Gazette Charlottenburg - Februar 2021

Gazette für Charlottenburg und Westend

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

Februar 2021

Charlottenburg

Engagement für den Brixplatz Park in alter Kiesgrube wurde vor 100 Jahren angelegt GRATIS ZUM MITNEHMEN

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Engagement für den Brixplatz Park in alter Kiesgrube wurde vor 100 Jahren angelegt Gleich zwei Initiativen sind für den Brixplatz aktiv – die abwechslungsreich gestaltete Grünanlage, die vor 100 Jahren angelegt wurde, ist für viele Anwohner ein beliebter Erholungsort. Und so achten die Menschen auch auf ihr Umfeld. Sie setzen sich dafür ein, dass das Gartendenkmal so erhalten bleibt, wie Gartenbaudirektor Erwin Barth es einst entwarf. Er schuf aus der früheren Kiesgrube eine Grünanlage, die die märkische Landschaft nachbildet. Als auf der vom Senat betriebenen Internetseite „Neue Straßenbäume für Berlin“ bekannt gegeben wurde, dass anstelle der ursprünglich gepflanzten Sandbirken Säulen-Hainbuchen auf dem Platz nachgepflanzt werden sollten, regte sich Protest. Eine weitere Forderung der Initiative Brixplatz Park – im Internet unter www.brixplatz-park.de -, die sich für den Erhalt des Platzes in seiner geplanten Form stark macht,

Brixplatz um 1960. ist die verbesserte Wasserzufuhr Biologischen Lehrgartens. Die für die Teiche. Die beiden Teiche, Initiative wurde vom Bezirk im die tief in der früheren Kiesgrube Jahr 2004 mit dem Ehrenamtsliegen, drohen durch mangeln- preis und im Jahr 2005 mit dem de Wasserzufuhr auszutrocknen. Erwin-Barth-Preis ausgezeichAus Kostengründen wurde das net. Informationen über diese künstlich zugeführte Wasser ge- Initiative finden Sie unter www. drosselt. Dieses wird benötigt, parkinitiative-brixplatz.de. da die Teiche keinen natürlichen Joseph Brix und Joachim Zufluss haben. Ringelnatz Die zweite Initiative ist die Parkinitiative Brixplatz. Sie setzt ihren 1947 benannte man den Park Schwerpunkt auf die Pflege des zu Ehren des Architekten, Ge heimen Regierungsrats und Professors für Städtebau an der Technischen Hochschule Charlottenburg, Joseph Brix (1959 – 1943) in Brixplatz um. Veränderungen brachte ein Umbau in den 1960er-Jahren. Die bis dato für die Öffentlichkeit unzugänglichen Wege wurden geöffnet. Viele Parkbesucher begannen auch dort die Enten zu füttern, was dazu führte, dass die Population stark anwuchs. Eine Tafel am Eingang zum Park erinnert an einen anderen Vogel – und an einen Dichter. Joachim Ringelnatz, der am Brixplatz lebte, ersann das Gedicht über die Nachtigall am Brixplatz. Die Zeilen sind auf der Tafel verewigt. Aber auch an den Schöpfer des Platzes, Erwin Barth, wurde gedacht – die Erinnerungstafel für den früheren Gartendirektor der Stadt Charlottenburg hängt am Pavillon Ecke Reichsstraße/Brixplatz. Anzeige

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Wilmersdorf | Februar2021  |  3 2021 | 3 GazetteGazette Charlottenburg  |  FEBRUAR

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf! Ich wünschte, ich könnte Ihnen an dieser Stelle schreiben: „Die Pandemie ist vorbei. Unser Leben findet wieder in seine normalen Bahnen zurück.“ Leider aber ist die Situation, vor die uns das Corona-Virus einschließlich seiner Mutationen stellt, noch lange nicht ausgestanden. Die Fallzahlen gehen langsam zurück, sind dennoch weiter viel zu hoch. Aber es gibt Hoffnung: Die Impfungen sind viel zu holprig, aber auch in Berlin angelaufen. Diejenigen, die zum Beispiel in der Messehalle 21 bereits geimpft wurden, waren voll des Lobes über den Ablauf und die Reinhard Naumann Unterstützung vor Ort. Wenn ich an der Reihe bin, werde auch ich mich impfen lassen! Bis zum Sommer könnten schon so viele Menschen geimpft sein, dass wir uns wieder mit deutlich weniger Beschränkungen begegnen können. Noch muss ich Ihnen aber zurufen: „Halten Sie durch, werden Sie nicht müde, sich selbst und andere zu schützen, indem Sie Abstand wahren, soziale Kontakte auf ein Minimum beschränken und möglichst einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen!“

Ausschüssen gern teilnehmen. Informationen darüber, wie Sie sich einwählen können, finden Sie auf der Webseite des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf.

tung der Betroffenen steht, in diesem Bereich auch weiter immer neue Maßstäbe setzt.

Gratulationen und Ehrungen

Ein wichtiger Baustein des sozialen Miteinanders in der City West und weit darüber hinaus wird das neue Zentrum am Zoo (ZaZ) in Trägerschaft der Berliner Berliner Stadtmission sein, das am 10. Februar offiziell eröffnet werden wird. Auch hier muss auf ein großes Einweihungsfest verzichtet werden, aber digital können Sie dabei sein. Entstanden ist das ZaZ auf 500 Quadratmetern innerhalb des Bahnhofsgebäudes, die die Deutsche Bahn AG für 25 Jahre mietfrei zur Verfügung stellt. Künftig soll dort ein umfassendes Spektrum an Beratungs- und Begleitungsmöglichkeiten für Betroffene von Armut und Obdachlosigkeit angeboten werden. Das ZaZ will aber auch Interessierte, z. B. Schulklassen, in Seminaren oder bei Vortragsveranstaltungen für Armut und Obdachlosigkeit sensibilisieren und sie in Austausch mit Betroffenen bringen. Es ergänzt damit die Arbeit der benachbarten Bahnhofsmission.

Meine Präsenztermine haben drastisch abgenommen. Über einen persönlichen Kontakt habe ich mich besonders gefreut, den ich natürlich bei gebührendem Abstand wahrgenommen habe. So durfte ich Mitte Januar Hilde Lehmann zu ihrem 105. Geburtstag gratulieren! Frau Lehmann war trotz ihres gesegneten Alters stets eine besonders eifrige Kiezspaziergängerin. Vor kurzem hat sie eine Corona-Infektion überstanden. Wir wünschen ihr Glück und Segen für ihr neues Lebensjahr, besonders jetzt Gesundheit!

Neue Imagekampagne

Ausweitung der Arbeit im Homeoffice Um gerade auch die Nutzung von Bus und Bahn deutlich zu verringern, wird auch bei uns im Rathaus das Arbeiten – wie in vielen anderen Behörden und Betrieben – im Homeoffice ausgeweitet. Die Anzahl der mobilen Geräte haben wir seit März letzten Jahres von rund 100 auf 700 erhöht. Weitere 700 sind bereits bestellt, um das Optimum zu erreichen. Es ist uns gelungen, gemeinsam mit den Beschäftigtenvertretern Dienstvereinbarungen abzuschließen, die das Arbeiten zuhause regeln. Umgestellt hat sich inzwischen auch das kommunalpolitische Leben. Ausschüsse und Bezirksverordnetenversammlungen finden als Video-Konferenzen statt, viele Besprechungen werden in Gruppentelefonaten abgehalten. Übrigens können Sie an den virtuellen Bezirksverordnetenversammlungen und

Markisen

Zentrum am Zoo wird eröffnet

105. Geburtstag Hilde Lehmann. Foto: BACW/Naumann Ein Highlight in meinem Amt als Bezirksbürgermeister ist es, Auszeichnungen vergeben zu dürfen. Sehr gefreut hat es mich, am 21. Januar im Auftrag des Bundespräsidenten den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Margit Hankewitz überreichen zu dürfen. Frau Hankewitz ist die Tochter der Gründerin des gleichnamigen Käte-Tresenreuter-Hauses in Grunewald und führt das Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum als Leiterin seit Jahren mit großen Engagement fort. Zusammen mit ihrem Team hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass das erste Zentrum in Deutschland, das in voller Verantwor Was die Auszubildenden der Bezirksverwaltung Charlottenburg-Wilmersdorf mit ihrem tollen Imagefilm 2019 begonnen haben, wird in diesem Jahr mit der Kampagne für „Creative Work“ als Teil der „Creative World“ Charlottenburg-Wilmersdorf fortgeführt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamts geben dabei einen Einblick in die Vielfalt unserer Bezirksverwaltung und ihren über 2000 Beschäftigten. Das „Team“ Bezirksamt freut sich auf Verstärkung: Falls Sie an einer Initiativbewerbung interessiert sind, so nehmen sie über den Link www.berlin.de/karriereportal/ stellensuche/Initiativbewerbung-BezirksamtCharlottenburg-Wilmersdorf-de-f16647.html Kontakt zu uns auf. Herzlich grüßt Sie Ihr     Reinhard Naumann

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Neue Lehrfeuerwache auf der Feuerwache Suarez Erster Einsatz am Müggelsee Seit Anfang Januar rückt von der Feuerwache in der Suarezstraße in Charlottenburg ein weiteres Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (LHF) aus. Das Besondere: dieses Fahrzeug ist mit fünf Brandmeisteranwärterinnen und -anwärtern besetzt, die gemeinsam mit einer erfahrenen Staffelführung als Einheit zu Einsätzen alarmiert werden. Die jungen Anwärterinnen und Anwärter absolvieren somit einen wesentlichen Teil ihres sogenannten Truppmannpraktikums in diesem neuen Format. Üblicherweise absolvieren Brandmeisteranwärterinnen und –anwärter ihr Truppmannpraktikum als ergänzende Einsatzkraft auf einem LHF einer Feuerwache im Stadtgebiet und nicht als gemeinsame Mannschaft.

Festigung der Handlungssicherheit An den Einsatzstellen wird die aus Nachwuchskräften bestehende Mannschaft ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt. So können beispielsweise kleinere Tätigkeiten in Eigenverantwortung abgearbeitet oder an größeren Einsatzstellen Aufgaben in Unterabschnitten Gregor Römhild Andrea Kuhr Dr. Axel von Stein-Lausnitz

An der Feuerwache in der Suarezstraße geht man in der Ausbildung neue Wege. Foto: Berliner Feuerwehr übernommen werden. Dieses Modell der Lehrfeuerwache auf der Feuerwache Suarez soll den Auszubildenden eine gleichbleibend hohe Ausbildungsqualität bieten und die Handlungssicherheit steigern. Zudem sollen die Feuerwachen entlastet werden. Ähnliche Konzepte gibt es bereits in Duisburg und Bochum. Der erste Einsatz für das neue LHF ließ dann

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auch nicht lange auf sich warten. So wurden die Auszubildenden nur 30  Minuten nach Inbetriebnahme des Fahrzeuges zu einer Einsatzstelle nach Köpenick alarmiert, wo sie die Einsatzkräfte vor Ort bei Nachlösch- und Aufräumarbeiten im Nachgang beim Großbrand des ehemaligen Hotels „Müggelhort“ unterstützen konnten.

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Wohnen über dem Regenbecken Neue Flächen für den Wohnungsbau unter der Lupe

Regenrückhaltebecken an der Forckenbeckstraße vor der Sekundarschule Wilmersdorf. Wohnraum in der Stadt ist knapp, freie Flächen zur Bebauung ebenso. Nun wird das Regenrückhaltebecken an der Forckenbeckstraße für eine Bebauung ins

Visier genommen. Neu ist die Idee nicht – schon 2018 wurde darüber nachgedacht, Wohnhäuser über Regenrückhaltebecken zu bauen. Die direkte Umgebung

des Beckens gilt als Grünfläche und darf nicht bebaut werden. Das Wasser muss bei einer Überbauung des Beckens geklärt werden, da es in der Vergan genheit zu Geruchsbelästigung durch das durch Straßendreck und Müll kontaminierte Wasser kam. So soll es in den künftigen Wohnungen nicht stinken, sondern – sofern genügend Regen fällt – eine saubere Wasserfläche unter dem Gebäude liegen. Das Klärwerk wäre auf jeden Fall ein Gewinn für den Hubertussee, der das ungeklärte Wasser bisher aufnimmt. Die künftigen Wohngebäude sollen auf stabilen Pfosten über dem Becken stehen. Das Regenrückhaltebecken könnte in trockenen Zeiten als allgemein zugängliche Fläche und Treffpunkt dienen. 200 Wohnungen könnten an der Forckenbeckstraße gebaut werden, davon sollen 100 lediglich 6,50 Euro Miete pro Quadratmeter kosten. Der Antrag wurde von der FDP-Fraktion in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf gestellt.

„Das Wir gewinnt“ Berlinerin vererbt Baugrundstück an die Aktion Mensch In der Prinzregentenstraße be- Wohnen mit einem kürzlich aufginnt 2021 der Bau eines inklu- gelegten Förderprogramm adressiven Wohnhauses der Aktion siert. Dank der Unterstützung des Mensch. Mit der Immobilie Stadtplanungsamtes des Bezirks schafft die Sozialorganisation Charlottenburg-Wilmersdorf, modernen bezahlbaren Wohn- wird das inklusive Wohnhaus der raum in begehrter Lage für rund Aktion Mensch nach der Fertig20 Menschen mit und ohne Be- stellung eines der ersten dieser hinderung. Im Erdgeschoss bie- Art in Berlin sein. tet die Stephanus gGmbH einen „Wir freuen uns, dass aus unserer Concierge-Service sowie ein Vision eines modernen inklusiprofessionelles Beratungs- und ven Wohnangebots inmitten der Serviceangebot rund um die bar- Hauptstadt nun Realität wird. Ein Der Baubeginn der Immobilie für Menschen mit und ohne Behinderung Illustration: Georg Hana rierefreie Alltags- und Freizeitge- selbstverständliches Miteinander ist für Anfang 2021 geplant.� staltung – sowohl für Bewohner von Menschen mit und ohne Behinderung entsteht durch Begeg- lien mit Kindern mit Behinderung Senioren – im Alltag unterstützen. als auch für interessierte Bürger. nung – und genau das fördern wir – soll in dem Gebäude außerdem Die Ausübung der AssistenzleisInklusion im Sinne der mit unserem Konzept, in dessen eine Wohngemeinschaft entste- tungen erfolgt nach vorheriger Selbstbestimmung und Teilhabe Zentrum das selbstbestimmte Le- hen, in der Menschen mit und professioneller Anleitung. Mit der Realisierung des Wohn- ben in einer vielfältigen Gemein- ohne Assistenzbedarf zusam- Die Aktion Mensch errichtet das projekts in der Prinzregentenstra- schaft steht“, so Armin von Buttlar, menleben. Das in Zusammenar- von den UrbanSky Architekten ße begegnet die Aktion Mensch Vorstand der Aktion Mensch. beit mit der Stephanus gGmbH entworfene Wohnhaus auf eider großen Nachfrage nach barentwickelte Konzept der inklusi- nem Grundstück, mit dem eine Wohnen, Arbeitsmöglichkeiten, rierefreien Wohnangeboten im ven Wohngemeinschaft sieht vor, Berlinerin die Sozialorganisation Beratung urbanen Raum – ein Bedarf, den dass die Mieter ohne Assistenz- in ihrem Nachlass bedachte. Der auch die Berliner Senatsverwal- Neben individuellen Wohnein- bedarf ihre Mitbewohner – etwa Bau des Gebäudes erfolgt nach tung für Stadtentwicklung und heiten – unter anderem für Fami- Menschen mit Behinderung oder nachhaltigen Prinzipien.

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Schenk doch mal ein Lächeln e. V. Vorbild in Sachen Selbstlosigkeit ein ganz besonderes Lächeln hin zu mehr Selbstbewusstsein geschenkt“, erzählt Fayez, gerade zum zweiten Mal Vater geworden.

…und Groß

Dem Kinderhospiz Berliner Herz schenkten Fayez Gilke (r,) und der Verein viel mehr als ein Lächeln… � Foto: SdmeL Als Fayez Gilke vor sieben Jahren schaftlich engagieren und finanEin Herz für Klein… von einem Wunschbaum hörte, ziell schlechter gestellte Menschen der Kinderwünsche erfüllt, war unterstützen.“ „Wir wollten kontinuierlich unser für ihn klar: „Das mache ich auch!“ Aktuell hat der gemeinnützige Ver- Hilfsfeld erweitern und Vermittler Er sprach die Bezirksbürgermeis- ein 45 Mitglieder, in erster Reihe sein zwischen Helfenden und Hilfsterin von Tempelhof-Schöneberg, neben sich weiß Fayez seine Frau, bedürftigen“, erklärt VereinsvorsitAngelika Schöttler, an, die sofort Eltern, Schwiegereltern und vier zender Fayez. Das zu schenken, begeistert von der Idee war und Geschwister. „Mein jüngerer Bruder was auch wirklich benötigt und unbürokratische Unterstützung ist bei der Polizei und hat in seiner gewünscht wird, steht dabei an für die Realisierung bot. So gab Zeit als Streifenpolizist viel Elend erster Stelle. So setzt sich der Veres 2014 den ersten Weihnachts- gesehen“, erklärt Fayez. Inzwischen ein auch für das Kinder-Hospiz wunschbaum mit 50 Kinderwün- initiiert SdmeL mit viel Erfolg die Berliner Herz ein und dafür, dass schen, die erfüllt werden konn- jährliche Wunschbaumaktion in beispielsweise für die wertvolle ten. fast allen 12 Berliner Verwaltungs- Lichttherapie notwendige GeräIm Januar 2015 dann gründete bezirken in Zusammenarbeit mit te verfügbar werden. Außerdem der Sicherheitskriminologe und Rathäusern und sozialen Einrich- wendet sich SdmeL in KooperaPolizeiwissenschaftler gemein- tungen wie Kindertagesstätten, tion mit dem Kinderhilfe e. V. Gesam mit begeisterten Familien- Berliner Krebsgesellschaft und schwisterkindern krebskranker mitgliedern und Freunden den Kinderhospiz, – immer mit dem Kinder zu, die nicht selten über Schöneberger Verein „Schenk Hintergedanken, ein wenig mehr die Krankheit von Bruder oder doch mal ein Lächeln. e. V.“ (Sd- Lächeln in die Welt zu bringen. In Schwester ins Hintertreffen gerameL). neuen sinnvollen Projekten ver- ten. „Da wird dann schon mal dem Er erklärt: „Mit unseren Projekten folgt der Verein dieses Ziel, ohne gesunden Bruder der Pokal ‚Bester wollen wir uns in Berlin bürger- jegliche Mühen zu scheuen. Bruder der Welt‘ verliehen und so

Doch auch für die erwachsenen Menschen hat der Verein ein Ohr: Als Fayez einen Mann kennenlernte, der sich nicht zur Beerdigung seines besten Freundes traute, weil er keine dunkle Hose besaß, handelte er sofort: „Ich besorgte ihm die Hose, die er sich selbst nicht hätte leisten können, und er war überglücklich.“ Daraus entstand 2016/17 das Projekt „Mode für Alle“: Dahinter steht das Ziel, immer richtig angezogen zu sein, egal ob bei Hochzeit, Beerdigung oder Vorstellungsgespräch. Das Prinzip ist einfach: Gespendete und gesammelte Kleidung wird ausgestellt und kann von Interessierten anprobiert und für einen bestimmten Anlass mitgenommen werden. Fayez hat auch Freunde bei der Bank, die häufig kaum getragene, hochwertige Kleidung zur Verfügung stellen. „Ein Glücksfall“, betont er. Aber auch für wohnungslose Menschen als Ärmste der Armen beweist der Verein immer wieder ein großes Herz: So unterstützt er die Bahnhofsmission am Bahnhof Zoologischer Garten mit Kleiderspenden und warmen Schlafsäcken und hilft bei der Essens- und Kleiderausgabe. Dabei Hilfe zu bieten, ohne von den bedürftigen, oftmals hochsensiblen Menschen als Almosenbieter angesehen zu werden – ein Spa Biometrische Passfotos 6 Stück 15 €

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Gazette Charlottenburg  |  Februar 2021  |  7 gat, der dank des einfühlsamen Vereinsvorstandes immer besser gelingt. Organisationstalent Fayez Gilke erzählt: „Im Jahr 2019 haben wir mit 1.800  Euro Spendengeldern 100 Schlafsäcke kaufen können. Über Kontakte zur Bundeswehr können wir dort für kleines Geld gut erhaltene Schlafsäcke von Kameraden, die den Bund verlassen haben, erwerben. Diese Schlafsäcke sind bis -30°C einsetzbar und für die Menschen auf der Straße optimal.“ Seit Januar sind er und seine Vereinsgenossen nun mit dem Handkarren unterwegs, um auch den Menschen an ihren Rückzugsplätzen diese wärmende Hilfe anzubieten. In diesem Jahr sind sie früher unterwegs, da die vorhandenen Kältehilfe-Einrichtungen durch Abstandsregeln deutlich weniger Menschen aufnehmen können als in vergangenen Jahren. Spenden, die Wärme schenken, sind in diesen Tagen besonders willkommen.

Es geht weiter Schon heute hoffen die Vereinsmitglieder darauf, dass 2021 wie Schlafsäcke vom SdmeL e. V. für Wohnungslose.� der der Benefizlauf Charity Walk and Run auf dem Tempelhofer Feld zugunsten der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs und Humanity First e. V. stattfinden kann. Seit 2017 nehmen die Mitglieder daran teil und verbinden das Sportliche mit dem Humanitären. Die Startgel Foto: SdmeL

der fließen zu 100 Prozent in den Spendentopf. Für neue Ideen sind Fayez Gilke und sein Team immer offen: „Wer gute Ideen hat, soll zu uns kommen“, rät der Vorstandsvorsitzende, der gerade an einem neuen Projekt plant: Nach dem Motto „Zeit schenken“ sollen da über

gemeinsame Aktivitäten auch Pflege- und Altenheime einbezogen werden, indem Menschen von außen ihnen sinnvoll von ihrer Zeit spenden. All das kostet viel Kraft. Kraft, die der 32-jährige Fayez immer wieder aus dem Erfolg seiner Vereinsprojekte schöpft. Eine Kraft, die er, der schwer krebskrank ist, eigentlich für sich benötigt. Doch da ist sein Ziel, das er nie aus den Augen verliert: In kurzer Zeit gemeinsam mit seinem Verein möglichst viel von dem zu erreichen, was er sich vorgenommen hat und mit ganzem Herzen will. � Jacqueline Lorenz Schenk doch mal ein Lächeln e. V.

Das Vereins-Team beim Charity-Marathon Richtung Menschlichkeit.�

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Das Berliner Märchenbuch Sagen, Legenden und Märchen aus Berlin neu erzählt Noch sind die dunklen Tage nicht vorbei und der Frühling ist fern. – Genau die richtige Zeit für Kinder und Erwachsene, auf der Couch dick in eine Decke eingekuschelt Geistern, Riesen, Wichtelfrauen und Kobolden zu begegnen und mit dem neu im Marzellen-Verlag erschienenen „Das Berliner Märchenbuch“ in die Welt der regionalen Sagen, Legenden und Mythen einzutauchen – egal ob beim Selberlesen oder Vorlesen. In 18 von der Kinder- und Schulbuchillustratorin Gisela Specht bunt-illustrierten Märchen und Sagen des Buchautors Andreas Hartmann wird in Märchenform regionale Geschichte humorvoll und kurzweilig vermittelt, die Berlin und sein Umland betrifft. Hinter jeder Geschichte wird in einem Infokasten erklärt, welchen wahren Hintergrund die märchenhafte Erzählung hat, und auch Geografisches kommt nicht zu kurz. – Ein ebenso unterhaltsames wie lehrreiches Kinderbuch, das auch Erwachsenen Spaß macht. Viele der Berliner Märchen und Legenden stammen aus Brandenburg, da die Metropole Berlin als einstige kleine Siedlung erst durch das Zusammenfinden mit der Schwesterstadt Cölln und durch die Eingemeindung weiterer Dörfer des Umlandes an Größe und Bedeutung gewann.

Es war einmal… Ursprünglich ließen sich Menschen ganz vielfältiger Kulturen im Urstromland und seiner Umgebung nieder, die Berlin und sein Umland maßgeblich geprägt haben. Diese Lebendigkeit und der Abwechslungsreichtum spiegeln sich in den Geschichten des Buches wider. Dabei trifft der junge oder junggebliebene Leser auf Kobolde, Wassergeister und beeindruckende Wesen, die vor der Durchsetzung des Christentums in der Region nicht selten für unerklärbare Ereignisse verantwortlich gemacht wurden. – Je nach Ereignis waren sie gut, böse oder einfach nur stur. So war da einmal ein etwas unordentlicher Riese in den Müg „Das Berliner Märchenbuch – Sagen, Legenden und Märchen aus Berlin neu erzählt“, 120 Seiten mit 50 Illustrationen, Hardcover, Preis 14,95 €, ISBN 978-3-937795-65-2, Marzellen Verlag Köln. gelbergen, die Wassergeister vom Heiligensee soll es gegeben haben, und auch die Geschichte vom Hauptmann von Köpenick wird erzählt. Man erfährt, was es mit den Wichtelfrauen und dem Babelsberg auf sich hat, und wer im Plötzensee die Fischernetze zerrissen hat. Aber auch über Grunewald und Schildhorn gibt es Spannendes zu lesen. Durch die im Einband integrierte Karte lässt sich nachverfolgen, an welchen Orten sich die legendären Begebenheiten ereignet haben. Gleichzeitig ist sie eine Aufforderung, diese Gegenden mit einem kleinen Ausflug aufzusuchen und – vom Buch motiviert – mehr von Berlin und seiner Umgebung kennenzulernen. Fällt es in der Großstadt Berlin auch etwas schwer, sich die Fabelwesen, Wassergeister und Riesen inmitten brodelnden Verkehrs vorzustellen, ist ihr Treiben doch an den Stadträndern der Hauptstadt, im Grunewald oder an den Ufern der Havel viel eher vorstellbar.

Die Macher Autor Andreas Hartmann wurde 1973 in Berlin geboren, lebt und arbeitet noch heute mit seiner Frau und zwei Töchtern hier. Be reits in der vierten Klasse wollte er Schriftsteller werden, las viel und dachte sich Geschichten aus. Doch erst einmal studierte er Erziehungswissenschaften, arbeitete dann als Schauspieler und in ganz unterschiedlichen Berufen.

chen geboren, noch heute lebt sie in der Nähe der Stadt zusammen mit ihrem Sohn. Von Kindesbeinen an zeichnet sie. Als ausgebildete Gestalterin und Raumausstatterin reiste sie viel und restaurierte alte Möbel, das Zeichen und das Malen aber blieben ihre ständigen Begleiter. Seit Ende der 90er-Jahre arbeitet Gisela Specht als Illustratorin für Kinder- und Schulbücher.

Autor Andreas Hartmann. � Foto: Marzellen Verlag Köln Inzwischen ist er über das Übersetzen wieder zum Schreiben gekommen. 2008 erschien sein erstes Kinderbuch „Herr der Wolken“ bei rowohlt, womit er als bester Nachwuchsautor den Goldenen Bücherpiraten gewann. Weitere Veröffentlichungen folgten. Warum er für Kinder schreibt? – Das lässt sich nur mit einer Gegenfrage beantworten: Warum schreiben andere Autoren für Erwachsene, was ist daran der Reiz? Gisela Specht wurde 1962 in Mün Illustratorin Gisela Specht. � Foto: Marzellen Verlag Köln Der Marzellen Verlag Köln bietet seit rund 25 Jahren Regionalliteratur für Erwachsene und Kinder. Nach „Das Stuttgarter Märchenbuch“ hat sich der Kölner Verlag nun mit der Neuerscheinung „Das Berliner Märchenbuch“ auch unserer Hauptstadt angenommen. � Jacqueline Lorenz

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Gazette Charlottenburg & Wilmersdorf

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Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Gelingt die zeitgemäße Kommunikation des Bezirksamts über Social Media Kanäle? Zeitgemäße Kommunikation über moderne Medien. Wie erreicht das Bezirksamt seine Bürger und Bürgerinnen am besten? In den folgenden Beiträgen nehmen die Fraktionen der BVV zu dem Thema Stellung. Berlin

SPD-Fraktion

Das Bezirksamt verfügt seit Ende 2020 über einen Account auf Facebook und Instagram. Auf Twitter ist die Verwaltung seit 2015. Es ist gut, dass das Bezirksamt jetzt online mit einer Stimme spricht. Die Pressestelle hat dazu ein erstes Konzept erarbeitet und setzt es nun Schritt für Schritt um. Da noch keine Erfahrungen vorliegen, ist die Debatte hier etwas verfrüht. Die Arbeit sollte jährlich ausgewertet und weiterentwickelt werden. Auch eine personelle Verstärkung sollte geprüft werden. Ungeachtet dessen wollen wir die vielen Chancen, die die Kommunikation über Social-Media-Kanäle bietet, hervorheben: Es können tagesaktuelle Informationen verbreitet werden, was sich z. B. in der jetzigen Corona-Pandemie als sehr nützlich erwiesen hat, es können Gründe für Entscheidungen erklärt werden und die Verwaltung kann auf Fragen, Beschwerden und Wünsche reagieren. Auch digitale Veranstaltungen gehören zu dieser Arbeit, so wurde z. B. der Integrationspreis 2020 ausschließlich online auf YouTube verliehen. Jetzt geht es darum mit der Zielgruppe, den Bürgerinnen und Bürgern, ins Gespräch zu kommen. Es ist eine Chance für mehr Transparenz und Bürgernähe in Charlottenburg-Wilmersdorf. Das Bezirksamt ist jetzt auf einem guten Weg! Alexander Sempf

CDU-Fraktion Die sozialen Netzwerke sind kein Neuland. Vielmehr gelten einige Plattformen bereits als veraltet und„uncool“, wie z. B. Facebook. Doch bis vor kurzem hat das Bezirksamt es nicht einmal geschafft, dort einheitlich präsent zu sein. Nun soll hierfür endlich eine Leitung benannt werden und ein zentralgeleitetes Konzept vorgestellt werden. Das ist eine erfreuliche Nachricht – wenngleich das an die BVV verschickte Konzept eher einem Erstentwurf gleicht. Doch so

erfreulich das auch ist, zeigt es, dass der Berliner Verwaltungsapparat immer nur (schleppend) reagiert anstatt agiert. Öffentlichkeitsarbeit ist erklärtermaßen„Chef-Sache“. Doch ließ der Bezirksbürgermeister sein Pressebüro mit Drucken und Faxen links liegen. Das Potential wurde nicht genutzt. Es wird wahrlich Zeit für einen neuen und frischen Wind. Weg von den Schreibmaschinen-Pressemitteilungen hin zu den digitalen Medien – und bitte weiter als Facebook mit Reichweiten unter 1000 Personen. Die letzte Verleihung des Bezirksamtes über Youtube hat ja schon mal geklappt. Allerdings wage ich die Prognose, dass von dieser Seite aus Hashtags erst in zwei Jahren genutzt werden. Und über Clubhouse wollen wir erst gar nicht sprechen! Simon Hertel

B‘90/Grünen-Fraktion

-1250 1210 1198 1343 1298 1237

Das Handeln von Politik und Verwaltung sollte so transparent wie möglich sein. Nur wenn die Gründe des Handelns erklärt werden, kann dieses auch verstanden werden. Dabei genügt es nicht, wenn das Bezirksamt Pressemitteilungen auf seiner Website veröffentlicht, Papiere am Rathaus aushängt oder gelegentlich Magazine herausgibt. Vielmehr muss dort kommuniziert werden, wo sich die Bürgerinnen und Bürger aufhalten – in den sozialen Netzwerken. Wenn auf Twitter, Facebook oder Instagram tagesaktuell über Veränderungen und Neuigkeiten berichtet wird, gewinnen dadurch alle etwas. Den Bürgerinnen und Bürgern werden neue Chancen auf Partizipation und Teilhabe eröffnet, indem sie fundierte Informationen kriegen und die Möglichkeit bekommen, unkompliziert Fragen zu stellen sowie Antworten zu erhalten. Das Bezirksamt profitiert von schnellen Informationswegen, die viele erreichen. Viel zu lange hat die Verwaltung die Chancen der modernen Kommunikation verschlafen. Als FDP-Fraktion haben wir uns in den letzten Jahren stets dafür eingesetzt, dass ein Aufwachen stattfindet. Die Beantwortung einer Anfrage von uns zeigt, dass seit dem Jahresbeginn mehr Aktivität geplant ist. Das ist überfällig. Nun werden wir darauf achten, dass Worten Taten folgen und das Bezirksamt künftig in den sozialen Medien aktiv und ansprechbar ist. Pascal Tschörtner

Bei Unternehmen und Verbänden sind seit einer Dekade digitale Medien in ihren Kommunikationsstrategien selbstverständlich. Bisher fungierte der Twitteraccount des Bezirksamtes als Weitergabe der Pressemitteilungen des selbigen. So ist es durchaus zu begrüßen, dass das Bezirksamt seinen Social-Media-Auftritt erweitern will. Die neu aufgebauten Accounts in Facebook und Instagram sind noch mit mehr Leben zu füllen. Mit einer klugen Social-Media-Strategie besteht die Chance auf eine zeitnahe und vor allem interaktive Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern. Ein Austausch über Soziale Medien erhöht auch die Wahrnehmung des Bezirksamtes. Alternative AfD-Fraktion Vor allem ist der von den digitalen Medien vorgegebene Netzwerkgedanke oberstes Es stellt sich hier zunächst die Frage nach Gebot, weil zentral gesteuerte Accounts einem Maßstab für„zeitgemäß“ und„gelinweniger angenommen werden. gen“. Das Bezirksamt selbst nennt folgende Das Bezirksamt sollte die Gelegenheit nut- Ziele (vgl. DS 0564/5 sowie ein Konzeptzen, die Vielfalt der Behörde darzustellen. papier vom 25.11.2020): einen direkten Einzelnen Abteilungen oder Bereichen wie und effizienten Kontakt, das Wahren von den Bibliotheken soll es weiterhin möglich „selbstbestimmter“ Kommunikation und ersein, eigene Accounts betreiben zu können. leichterte Personalakquise. Daher betreibt Geht ein Post viral oder löst er heftige Re- es eine Facebook-Seite (zentral mit allen aktionen aus, so könnten die zuständigen Abteilungen) sowie auch einen Instagram-, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Twitter- und Youtube-Account. erforderlichen Fachwissen rascher ange- Aus Sicht der AfD hat das BA eine sinnvolmessen reagieren. le Mixtur zusammengestellt, die sowohl Alexander Koch verschiedene digitale Formate bespielt

1 235 Zeinen pro Fraktion Vorwort SPD CDU Grüne FDP AfD Linke

FDP-Fraktion

für

Deutschland

als auch demokratietheoretische Aspekte achtet; lobenswert ist der Blick auf den Datenschutz und das Aufrechterhalten gleichwertiger „analoger“ Kanäle. Jedoch erachtet die AfD es auch als wichtig bei aller Modernität – und der Autor ist wahrlich selbst ein Kind digitaler Medien – nicht den Blick für das Essentielle zu verlieren. Unabhängig vom Zeitgeist und seinen Kanälen ist die Verwaltungsarbeit der Hauptteil. Ein digitaler Kanal – in Eigenregie auf staatlichen Servern – würde hier bereits reichen. Außerdem hilft auch eine zukünftig bunt bebilderte Kommunikation wenig, wenn die eigentliche Politik dahinter mies ist. Tue Gutes im Licht, Schlechtes im Dunkeln. Soweit ist man sich einig. Aber was ist gut? Jan von Ertzdorff-Kupffer

Linksfraktion Während andere Bezirke Social Media für einen regen Austausch nutzen und aufkommende Beschwerden direkt an betroffene Abteilungen weiterleiten, bestehen die Inhalte des Bezirksamts auf ihrem Twitter-Account aus Links zu langen Pressemitteilungen auf der verstaubten Internetseite. Doch gerade jetzt, wenn Einwohner:innenversammlungen nicht durchführbar sind, wäre eine bessere Nutzung von Social Media wichtig. Auch, um Kenntnis und Akzeptanz für Maßnahmen zum Infektionsschutz zu erhöhen. Die Abteilung Stadtentwicklung hat seit Kurzem eine eigene Facebook-Seite. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn die allermeisten Abteilungen haben so etwas gar nicht. Doch auch hier werden die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft. Mit Social Media könnte ein echter Austausch entstehen, Hinweise aufgenommen und Verwaltungshandeln damit verbessert werden. Verwaltung muss sich erklären und Feedback von den Bewohner:innen einholen. Es braucht dafür eine größere Offenheit und endlich eine Kultur der Beteiligung und Transparenz im Bezirksamt. Auch personell müssen die Abteilungen dafür gestärkt werden, damit Information und Einbeziehung der Öffentlichkeit auf der Höhe der Zeit wahrgenommen und Teilhabe ermöglicht wird. Niklas Schenker

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Margret Eicher – Lob der Malerkunst Ausstellung, virtuelle Rundgänge, digitaler Dialog im Haus am Lützowplatz Die monographische Ausstellung der Künstlerin Margret Eicher mit 12 großformatigen Tapisserien ist seit dem 5. Februar in verschiedenen virtuellen Formaten für das Publikum erlebbar. In einer virtuellen Vernissage am 5.  Februar begrüßten Dr.  Marc Wellmann, künstlerischer Leiter vom Haus am Lützowplatz und die Künstlerin Margret Eicher über ein Zoom-Webinar das Publikum. Des Weiteren werden von Dienstag bis Freitag von 12 bis 16 Uhr Live-Rundgänge angeboten, bei denen persönliche Guides den Teilnehmenden einen virtuellen Ausstellungsrundgang ermöglichen.

Moderne Tapisserien nach historischem Vorbild Mit ihren Tapisserien bezieht sich die Künstlerin auf die kommunikative Funktion historischer Bildteppiche; diese dienten vor allem im Barock als soziales Di Agent Assange, 2020, Digitale Montage, Jacquard, 280 x 371 cm.�Arichv: Margret Eicher stinktionsmerkmal und der Manifestation von Macht. Fasziniert von trivialen, zeitgenössischen Bildklischees der Illustrierten und des Internets verbindet die Künstlerin die grelle Schönheit der High-End-Oberflächen, die unser Zeitgeschehen und Menschenbild spiegeln, mit der Funktion und Wirkung der Tapisserie des 17.  Jahrhunderts. Die Bildvorlagen werden von Eicher am Computer zu Montagen ver D ER S TAUBSAUGER L ADEN B ERLIN

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Nächste Ausgabe März Nr. 3/2021 Anzeigen-/Redaktionsschluss 22.02.2021 Erscheinung 11.03.2021

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Gazette Charlottenburg  |  FEBRUAR 2021  |  11

Gedenken zum 150. Geburtstag von Leon Jessel Gedenktafel erinnert an den Komponisten Zum 150. Geburtstag von Leon Jessel wurde am 23. Januar auf seinem Grab auf dem Friedhof Wilmersdorf ein Kranz des Bezirksamts und der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf niedergelegt. Der am 22. Januar 1871 in Stettin geborene Leon Jessel lebte von 1928 bis 1941 in Wilmersdorf in der Düsseldorfer Straße  47, wo heute eine Gedenktafel an ihn erinnert. Sein Hauptwerk „Schwarzwaldmädel“ ist bis heute eine der populärsten deutschen Operetten. Jessel wurde als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt. Er starb am 4. Januar 1942 im Jüdischen Krankenhaus an den Folgen nationalsozialistischer Haft.

Leon Jessel um 1933. Am 13.  Juni 1986 wurde der Platz an der Wegenerstraße Ecke Fechnerstraße nach Leon Jessel

benannt. Zu seinem 50. Todestag 1992 zeigte das Bezirksamt Wilmersdorf eine Ausstellung über sein Leben und Werk und veröffentlichte eine Biografie von Albrecht Dümling unter dem Titel „Die verweigerte Heimat“. Die Tantiemen aus den Aufführungen seiner Werke kommen heute dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf zugute. Jessels Witwe gründete die Leon-Jessel-Stiftung und übertrug sie dem Bezirk Wilmersdorf. Bis heute werden daraus vor allem bedürftige Familien unterstützt. Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann: „Leon Jessel lebt nicht nur durch sein musikalisches Werk weiter. Er wird uns im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf auch we gen der großzügigen Stiftung in Erinnerung bleiben, mit der wir schon vielen Menschen helfen konnten.“ Kulturstadträtin Heike SchmittSchmelz: „Ich sehe mit großer Dankbarkeit auf die Möglichkeiten der Leon-Jessel-Stiftung gerade in der Förderung von Kinder und Jugendlichen. Gerade die Arbeit der Musikschule City-West und die vielfältigen Angebote der Jugendkunstschule setzen Leon Jessel auch zum 150. Geburtstage ein würdiges Andenken. In unseren Einrichtungen arbeiten und musizieren heute Männer und Frauen aus mehr als 40 unterschiedlichen Nationen. Diese Offenheit und Vielfalt auch mit der Unterstützung der Stiftung fortzusetzen, bleibt ein wichtiges gemeinsames Anliegen.“

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Was ich dir sagen will, sagt mein Klavier Elion Meiertal, Klavierstimmer und Techniker für Klavier- und Flügelbau Was Udo Jürgens in seinem Lied „Was ich dir sagen will, sagt mein Klavier“ beschrieben hat, trifft auch für Elion Meiertal zu, der den österreichischen Musiker mit dem gläsernen Schimmel-Flügel

persönlich kannte: Betritt man sein Piano- und Flügelgeschäft am Gardeschützenweg  65 in Belin-Lichterfelde, spürt man schon nach wenigen Sätzen mit dem Fachmann: In Meiertals Brust schlägt eine Klaviertastatur. Mit ganzem Herzen sorgt der 1946 in Russland geborene geborene Klavierstimmer, -techniker und -restaurator für das Wohl seiner schwarzgelackten Klaviere und Flügel, stimmt, repariert und erweckt sie mit ganzem Herzen zu neuem musikalischem Leben an der Seite feinfühliger Profiund Amateur-Pianisten. Längst könnte Meiertal im Ruhestand sein, aber die Liebe zu den Tasteninstrumenten ist stärker und seine Aussage klar: „Mein Hobby ist mein Beruf, damit bin ich glücklich“.

Von Estland nach Berlin Musik und Technik liegen Elion Meiertal im Blut. Seine Mutter hatte an der Akademischen Hochschule für Musik in Berlin in den 30er-Jahren Klavier studiert und noch Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow und Igor Strawinsky kennengelernt, sein Vater, Diplom-Ingenieur, stammte aus Estland, und der Großvater war Professor an der Charité. – Kunst und Technik fanden zusammen. 1936 erfolgte die Aussiedlung. 1946 wurde Elion in Russland geboren, kam aber im Alter von sechs Monaten mit seinen Eltern nach Estland. In den 70er-Jahren schließlich kehrte seine Mutter als Heimkehrerin nach Berlin und zu

zu seinen Klavieren und Flügeln – auch zur Freude der Hauseigentümer, die das charmante Geschäft in ihrem Haus begrüßen.

Den Klavieren die Seele wiedergeben

Im Verkaufsraum warten Klaviere und Flügel auf neue Besitzer. ihren Wurzeln zurück. Sohn Elion kam1983 im Rahmen der Familienzusammenführung aus Estland nach. Musikalisch ging es bereits in seiner Kindheit zu. Er und seine Schwester besuchten die Kindermusikschule. Elion hatte 12 Jahre Klavier- und Geigenunterricht. „Mich hat von jeher neben der Musik der Aufbau des Instruments an sich interessiert“, verrät Elion Meiertal, der 17-jährig seinen ersten Blüthner-Flügel aus Schrottteilen zum strahlenden Konzertflügel zusammengebaut hatte. – Dabei war ihm klar geworden, dass dies sein zukünftiger Traumberuf werden würde. Elion erlernte also den Beruf des

Klavierbaumeisters und Kavierstimmtechnikers in Estland, war nach seiner Ausreise nach Berlin weiterhin als Klavierstimmer tätig. Er machte sich selbstständig und eröffnete 1985 seinen ersten Piano-Flügel-Laden an der Düsseldorfer Straße in Berlin-Wilmersdorf. „Ich wollte frei sein und Zeit haben, an Klavieren und Flügeln zu basteln“, erklärt er heute seine Entscheidung, die er nie bereut hat. Später verlegte er das Geschäft nach Berlin-Lichterfelde, wohnt dort mit seiner Frau Regina gleich gegenüber. Kurzzeitig hatte er den Laden aus Altersgründen in andere Hände gegeben, doch war bald wieder zurückgekehrt

Viel Arbeit, bis zum wohltemperierten Klavier.

Nach Betreten des Ladens über dunkelroten Teppichboden fühlt man sich in einer friedlicheren Welt. Gleich neben dem Eingang glänzen sie schwarz im Schein alter Gründerzeitlampen und vermitteln das Gefühl edler Gelassenheit: Klaviere mit Messingkerzenhaltern und der imposante Steinway-Konzertflügel, der nach der Totalüberarbeitung durch Elion wieder traumhaft klingt. Die Technik um 1905 gebauter Instrumente sei oft sehr gut und restaurationswürdig, erklärt mir der Fachmann später.

Hinter dem Verkaufsraum die Werkstatt, der Ort, an denen fast aufgegebenen „Patienten“ von Elion Meiertal wieder Seele eingehämmert, -gefeilt und -gestimmt wird. Manchmal arbeitet er an sieben Instrumenten gleichzeitig. Etwa 6.000  Teile besitzt die Mechanik eines Klaviers, die Operation am „offenen Korpus“ ist daher alles andere als ein Kinderspiel. Im Durchschnitt arbeitet der Restaurator mindestens 1 ½ Monate an einem Instrument. Doch Elions Ehrgeiz und Können ist groß, größer aber die Freude, wenn von ihm wieder ein Tasteninstrument mehr gerettet werden konnte und in stolzem Klang erstrahlt. Am Tag meines Besuchs erwartet er neue Ware aus Antwerpen, die, aus Japan geliefert, dort für ihn vorbereitet wird. Doch der Tran

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Gazette Charlottenburg  |  Februar 2021  |  13 port lässt auf sich warten. Der Verkauf von Instrumenten ist das eine Standbein, aber besonders viel Herzblut steckt Elias Meiertal in sein zweites, die Restauration alter Instrumente, eine Tätigkeit, der er auch für die Zukunft höchste Priorität zuordnet.

Pianist Nagano wegen seines so besonderen Klanges besonders gerne spielt, mit einer besonderen Buch-Signatur bei Elion, „der mit dem Flügel so viel Musik in unser Haus gebracht hat.“ – Dankesbekundungen, die Meiertal über die Jahre in dickem Ordner gesammelt hat und besonders zu schätzen weiß.

Der Klavierdoktor mit dem absoluten Gehör Seit fast 40 Jahren ist er nun in Berlin als Klavierstimmer, -verkäufer und als Restaurator alter Klaviere und Konzert-Flügel tätig, in Fachund Musikkreisen längst ein Geheimtipp. Mundpropaganda und die besondere Qualität seiner Arbeit haben ihm einen breiten Kundenstamm eingebracht, von denen er einige mit ihren Tasteninstrumenten bereits in der dritten Generation begleitet. Konsulate gehören u. a. ebenso zu seinem Klientel wie seit Karajan-Zeiten die Philharmonie sowie namhafte Pianisten, aber auch Vivantes, die Kinder-Jugend-Psychiatrie und Schulen im Berliner Raum. Über sein Hobby, den Fußball, und seine Torwart-Funktion bei den Hertha 03-Veteranen hatte Elion Meiertal zu Alliierten-Zeiten gute Kontakte zu den Amerikanern aufbauen können und dort so manches Instrument betreut. Mit einem Spezialausweis für den Militärbereich standen ihm (fast) alle Türen offen, und er war gern gesehener Gast bei Veranstaltungen, auf denen er namhafte Politiker und Persönlichkeiten kennenlernte und Geschäftskontakte vertiefte. „Ich bin auch regelmäßig zu Kunden nach Hamburg und Heidelberg gefahren“, erzählt Elion, doch das mache er jetzt in Corona-Zeiten nicht mehr. Aufträge in Neuruppin nimmt er immer

Auf die Stimmung kommt es an noch gerne an. Wenn er dort mit seinem Wagen die Straße heraufkommt und die Kinder rufen: „Der Klavierdoktor kommt“, dann mache ihn das glücklich: „Da kenne ich so manche Familiengeschichte und gehöre irgendwie dazu.“ Doch auch so ist sein Terminkalender für die nächsten Wochen schwarz, die Menschen besinnen

geht, auch denen ein solides Tasteninstrument zu vermitteln oder zu reparieren, deren finanzielle Mittel eher knapp sind. Dazu zählen nicht selten Musikstudenten. Stolz ist der Meister seines Fachs über die Rückmeldungen, Dankesbriefe und herzlichen Worte, die er immer wieder von seinen Kunden erhält:

In Arbeit… sich in diesen Tagen wieder vermehrt auf ihr Zuhause und ihre Instrumente, die sie gewartet und spielbereit wissen möchten. Und auch für die Stiftung „Kiezklänge e. V.“ und ihre Musikschulförderung Jugendlicher engagiert sich der Klavier- und Musikfreund, der immer ein offenes Ohr beweist, wenn es darum

Kostenloser Online-Benutzer­ ausweis für die Bibliotheken Gemeinsam haben die Leitungen einen kostenlosen Online-Ausaller Berliner Öffentlichen Biblio- weis an. Die Gültigkeit des Austheken beschlossen, die Häuser weises beträgt drei Monate. Das vom 23.  Januar bis 14.  Februar Angebot endet am 30. April 2021. 2021 zu schließen. Damit reagiert Die Ausweise gibt es auf der Seite der Verbund der Öffentlichen www.voebb.de unter dem Reiter Bibliotheken Berlins (VÖBB) auf „Mein Konto“. Wer sich unter www. die erneut gestiegene Notwen- voebb.de registriert, erhält eine digkeit der Kontaktvermeidung. Nummer zugesandt, mit der die Wegen der Corona-Pandemie Online-Angebote der Berliner bietet der Verbund der Berliner Öffentlichen Bibliotheken kosÖffentlichen Bibliotheken erneut tenfrei genutzt werden können.

Da ist beispielsweise die14-jährige Magdalena, die sich handschriftlich für den Austausch ihres Klavieres bedankt, aber gleichzeitig bittet, ihr altes Instrument in gute Hände zu geben. – Oder die Berliner Autorin des Buches „Kent Nagano“, Inge Kloepfer, bedankt sich da bei Elion Meiertal für ihren Flügel, auf dem der

Und dann sind da die Aufträge für das Stimmen von Klavieren, Konzertflügeln und manchmal auch Cembali. Ein- bis zweimal jährlich und vor Konzerten empfiehlt der Fachmann eine Stimmung, die etwa 1 ½ Stunden vor Ort benötigt. Zwar gebe es inzwischen Stimmgeräte, doch die erzeugten eher einen toten Klang, da sie zu sauber stimmen. „Aber das menschliche Gehör ist eben keine Maschine“, betont Elion und führt die so unterschiedlichen Stimmungen an, welche Kunden für ihr Instrument bevorzugen. So müsse ein Instrument, auf dem überwiegend Jazz gespielt wird, deutlich härter gestimmt werden als ein Instrument für romantische Musik, die weicherer Klänge bedarf. – Aufgaben, denen sich Elion Meiertal weiterhin mit ganz viel Herz für Mensch, Musik und Instrument stellen will, auch wenn er für die nahe Zukunft von einem verlängertem Wochenende träumt – um vielleicht wieder selbst häufiger zu Noten, Klavier und Geige greifen zu können. Öffnungszeiten nach telefonischer Vereinbarung unter Telefon 030 – 80 58 95 05 oder E-Mail kontakt@pianos-fluegel.com Weitere Informationen unter www.pianos-fluegel.com � Jacqueline Lorenz

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RATGEBER

Damit die FFP2-Maske wirkt Tipps für das richtige Tragen und Wiederverwenden Laut aktuellem Bund-Länder-Beschluss sind Alltagsmasken deutschlandweit im Nahverkehr und beim Einkaufen nicht mehr zugelassen. Hier sind sogenannte OP-Masken oder Mund-Nase-Bedeckungen der Standards KN95/ N95 oder FFP2 Pflicht. Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV, erklärt den Unterschied zu Alltagsmasken und worauf Verbraucher beim Tragen von FFP2-Masken besonders achten sollten. Er hat außerdem Tipps für deren Wiederverwendung.

Was ist bei FFP2-Masken anders? Von den Alltagsmasken unterscheiden sich die FFP2-Modelle durch ihre stärkere Schutzfunktion – nicht nur für andere, sondern vor allem auch für den Träger. Denn sie filtern deutlich mehr kleine Partikel und Aerosole aus der Luft, bei richtiger Anwendung bis zu 94 Prozent. Übrigens: „Damit die Qualität stimmt, beim Kauf auf die Zertifizierung achten“, rät Dr. Wolfgang Reuter. „Verbraucher erkennen zertifizierte Modelle am CE-Zeichen mit einer vierstelligen Zahlenkombination sowie dem Hinweis auf die Norm EN 149:2001+A1:2009.“

Richtig tragen Damit die FFP2-Maske ihre volle Wirkung erreicht, muss sie richtig getragen werden. Das heißt, vorab die Hände waschen oder desinfizieren und die Maske anschließend über Mund, Nase und Wangen platzieren. „Besonders wichtig ist, darauf zu achten, dass

die Ränder und der Nasenbügel dicht am Gesicht aufliegen, damit keine Atemluft entweichen kann. Ein Bart beispielsweise kann die Wirkung schon verringern. Der Gesundheitsexperte rät zudem, immer nur die eigene Maske zu verwenden und sie nicht mit anderen Menschen, beispielsweise Familienmitgliedern, zu teilen oder zu tauschen.

FFP2-Maske wiederverwenden? Die Masken sind ein Einmalprodukt und sollten eigentlich nicht länger als acht Stunden getragen werden. Allerdings kam eine Studie der Fachhochschule Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zu dem Ergebnis, dass die stark filternden Masken im Privatgebrauch, also wenn es beispielsweise um den Einkauf oder die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln geht, desinfiziert und wiederverwendet werden können. Das Forscherteam hat dafür zwei Methoden identifiziert.

An der Luft trocknen lassen Bei der ersten Methode trocknet die FFP2-Maske sieben Tage bei Raumluft. Nach dieser Zeitspanne sollten sich die Coronaviren auf der Maske um 95  Prozent reduziert haben. Die Maske zum Trocknen am besten an eine Wäscheleine oder an einen Haken an der Wand hängen. „Badezimmer und Küche sind als Standort eher ungeeignet, da diese Räume in der Regel zu feucht sind“, so Dr. Reuter. FFP2-Masken sollten insgesamt nur fünfmal getrocknet und anschließend durch neue ersetzt werden.

Erhitzen im Backofen Auch das Trocknen im Backofen inaktiviert Coronaviren – und natürlich auch andere – in der FFP2-Maske. Wichtig dabei: Nach dem Tragen die Maske zunächst für einen Tag an der Luft trocknen. Anschließend auf einen Rost mit Backpapier legen und bei 80 Grad Ober- und Unterhit ze für 60 Minuten im Ofen lassen. Danach die Maske auf dem Rost vollständig abkühlen lassen. Dr.  Reuter rät, die Temperatur genau zu beachten. Denn wenn der Backofen zu heiß wird, kann sich die Maske leicht verformen oder ihre Filterfunktion verlieren. „Zu niedrige Temperaturen hingegen reichen nicht aus, um die Viren unschädlich zu machen. Ein Backofenthermometer kann helfen, die Temperatur zu prüfen“, so der Gesundheitsexperte. Auch bei dieser Methode ist es empfehlenswert, die Maske nach fünf Trocknungsvorgängen zu entsorgen. Übrigens: Bei FFP2-Masken mit Atemventil oder der formstabilen Variante funktioniert diese Behandlung nicht.

Besser nicht Andere Methoden wie das Kochen im Kochtopf oder das Erwärmen in der Mikrowelle sind nicht geeignet, um die FFP2-Masken zu desinfizieren. Im Topf werden die Masken zu stark beschädigt, während die Mikrowelle keine gleichmäßige Trockenheit garantiert. Auch die Waschmaschine scheidet aus, da unter anderem das Waschmittel die Filterleistung mindern kann. Spülmaschinen bringen ebenfalls nicht die erwünschte Wirkung. Außerdem gilt: „Wer den Verdacht hat, mit einer infizierten Person in Kontakt gewesen zu sein, oder eine Beschädigung der Maske feststellt, sollte diese besser sofort entsorgen“, empfiehlt der DKV Experte.

Helfer in der Not? Unseriöse Handwerkernotdienste erkennen Immer wieder kommt es zu Notfällen im Haushalt. Ob Notdienst für die Rohrreinigung, die defekte Heizung oder eine Türöffnung – es kommt darauf an, den richtigen Anbieter als Unterstützung zu beauftragen. Die Verbraucherzentrale Berlin rät: Verbraucher sollten immer einen Anbieter aus der Nähe bevorzugen und keinesfalls einen, der lediglich eine 0800-Nummer oder Handynummer angibt. Bei der Recherche im Internet zeigt

ein Blick in das Impressum, ob der Anbieter wirklich in der Nähe ansässig ist. Bezahlte Anzeigen sollten gemieden werden. Auch über die Handwerkskammern und -innungen sind Notdienste in der Umgebung zu finden.

Niemals sofort bezahlen Völlig überhöhte Rechnungen nach geleisteter Hilfe im Notfall sind nicht selten. „Ich rate dringend davon ab, die gestellte Rechnung eines Handwerker notdienstes sofort zu bezahlen. Verbraucher sollten diese genau prüfen und sich bei Unsicherheit von der Verbraucherzentrale beraten lassen“, so Irina Krüger, Juristin bei der Verbraucherzentrale Berlin. Keinesfalls darf dem vom Anbieter ausgeübten Druck zur sofortigen Zahlung nachgegeben werden. Wer sich genötigt fühlt, sollte die Polizei oder einen Nachbarn zur Unterstützung rufen. Gerade bei einer Türnotöffnung sind eine passende Ausrüstung

und sachkundige Erfahrung unerlässlich, damit nicht gleich der nächste Handwerker bestellt werden muss, welcher die defekte Tür repariert. Verbraucher suchen am besten schon einen geeigneten Schlüsseldienst in der Umgebung, bevor der Notfall eintritt und speichern die Telefonnummer beispielsweise in ihrem Handy. Eine gute Möglichkeit ist es auch, den eigenen Hausschlüssel bei den Nachbarn zu deponieren.

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RATGEBER

Gazette Charlottenburg  |  FEBRUAR 2021  |  15

Das ändert sich 2021 Foto: Marco2811 / AdobeStock

Was Steuerzahler beachten sollten

Auch das Jahr 2021 beschert dem Steuerzahler neue Steuerregelungen – und damit neue Möglichkeiten, Geld zu sparen. „Um den Geldbeutel zu schonen und steuerliche Fallstricke zu umgehen, sollten Unternehmer und Privatpersonen im neuen Jahr steuerlich einiges beachten“, so die Steuerberaterkammer Berlin . Auch die Corona-Pandemie hat für einige Steueränderungen gesorgt.

Einführung einer Homeoffice-Pauschale Steuerpflichtige, die im Homeoffice arbeiten, aber die Voraussetzungen für den Abzug von Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer nicht erfüllen, können für die Jahre 2020 und 2021 eine Pauschale von 5  Euro pro Tag, maximal 600  Euro im Jahr als Betriebsausgaben bzw. Werbungskosten geltend machen. Die Pauschale wird für Tage gewährt, an denen ausschließlich zu Hause gearbeitet wurde. Sie wird auf den Werbungskostenpauschbetrag (1.000 Euro) angerechnet.

Corona-Bonus an Arbeitnehmer Die ursprünglich bis zum 31. De zember 2020 befristete Möglichkeit zur steuerfreien Auszahlung eines Corona-Bonus – zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn – wurde durch das Jahressteuergesetz 2020 bis zum 30.  Juni 2021 verlängert. Es können insgesamt maximal 1.500 Euro steuerfrei ausgezahlt werden.

Erhöhung von Freibeträgen und Kindergeld Wie bereits für das Jahr 2020 werden auch 2021 einige Freibeträge angehoben: Der Grundfreibetrag steigt um 336 Euro auf 9.744 Euro (für zusammenveranlagte Ehegatten auf 19.488 Euro). Zum Abbau der sogenannten kalten Progression ist damit auch eine Tarifanpassung der Einkommensteuer verbunden: die Eckwerte des Steuertarifs werden dabei um 1,52 Prozent angehoben. Außerdem erhöht sich der Kinderfreibetrag in diesem Jahr für jedes Elternteil um 144 Euro (insgesamt 288 Euro) auf 2.730 Euro (insgesamt 5.460 Euro). Zudem steigt das Kindergeld ab dem 1.  Januar 2021 für jedes zu berücksichtigende Kind um 15 Euro pro Monat. Nach der Er Wir helfen Ihnen gerne bei: ° der Einkommensteuer ° der Existenzgründung ° der Buchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnung ° Schwierigkeiten mit den Finanzbehörden

höhung beträgt das monatliche Kindergeld künftig für erste und zweite Kinder jeweils 219  Euro, für dritte Kinder 225 Euro und für das vierte und jedes weitere Kind jeweils 250 Euro. Der Freibetrag für den Betreuungs-, Erziehungsoder Ausbildungsbedarf eines Kindes wird um 288  Euro auf 2.928 Euro erhöht.

Zusätzlicher Freibetrag für Alleinerziehende Alleinerziehende erhielten bisher für das erste Kind einen Entlastungsbetrag von 1.908  Euro. Rückwirkend ab 2020 steigt dieser auf 4.008 Euro. Mit der Erhöhung um 2.100 Euro wird die besondere Belastung Alleinerziehender berücksichtigt. Für jedes weitere Kind erhöht sich der Entlastungsbetrag um jeweils 240 Euro.

Teilweiser Wegfall des Solidaritätszuschlags Seit 2021 wird die Freigrenze für den Solidaritätszuschlag von 972  Euro auf 16.956  Euro angehoben (für zusammen veranlagte Ehegatten: von 1.944 Euro auf 33.912 Euro). Wie sich die Anhebung der Freigrenze im Einzelnen auswirkt, hängt auch von den Lebensumständen der Steuerpflichtigen ab. Denn der Zuschlag wird nach der Höhe der Einkommensteuer berechnet, für die es unterschiedliche Freibeträge etwa für Kinder, Alleinerziehende oder Ehegatten gibt. Vereinfacht lassen sich die Effekte wie folgt zusammenfassen: Bei einem zu versteuernden Einkom Gerne sind wir auch bei allen Fragen rund um die Erbschaftund Schenkungsteuer für Sie da!

men von rund 62.000  Euro (bei zusammenveranlagten Ehegatten rund 124.000 Euro) fällt ab 2021 kein Solidaritätszuschlag mehr an. Bei höheren Einkommen erhöht sich der Soli stufenweise, bis die vollen 5,5 Prozent wie bisher fällig werden. Erst bei Einkommen ab rund 96.000 Euro im Jahr (bei zusammenveranlagten Ehegatten rund 192.000 Euro), fällt der Solidaritätszuschlag weiterhin in voller Höhe an. Es gibt jedoch keine Regel ohne Ausnahme: in bestimmten Bereichen, z. B. bei der Abgeltungsteuer und bei Unternehmen in der Rechtsform der Kapitalgesellschaft wird der Solidaritätszuschlag auch weiterhin unverändert erhoben.

Stärkung von Vereinen und des Ehrenamtes Der Freibetrag für Übungsleiter und ehrenamtlich tätige rechtliche Betreuer, Vormünder und Fürsorgepfleger steigt von 2.400 Euro auf 3.000 Euro jährlich. Wer sich ehrenamtlich nebenberuflich in gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Vereinen und Organisationen engagiert, kann künftig eine höhere Ehrenamtspauschale geltend machen. Für ehren-amtlich Tätige sind ab 2021 bis zu 840 Euro statt bisher 720 Euro im Jahr steuer- und sozialversicherungsfrei. Der vereinfachte Spendennachweis wird bis zu einem Betrag von 300 Euro ermöglicht, d. h. ein einfacher Kontoauszug genügt als Nachweis.

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