Dahlem & Grunewald Journal - Dezember/Januar 2020

Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf

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Dahlem & Grunewald

Dezember / Januar Nr. 6/2020

Journal für Dahlem, Grunewald und Schmargendorf

Podbielskiallee erinnert an preußischen Politiker

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Victor von Podbielski Mit Allee und Traubeneiche geehrt

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in Vertreter des alten preußischen Adels, der die Post reformierte und dem Pferderennsport zugetan war: Victor von Podbielski, dessen Vorfahren einst aus Polen stammten, jedoch bereits seit Ende des 18.  Jahrhunderts den preußischen Herrschern dienten, schlug zunächst die militärische Laufbahn ein. So folgte er der Familientradition. Der 1844 geborene Victor trat nach der Ausbildung in der Kadettenan stalt im Jahr 1862 seinen Dienst im 2.  Brandenburgischen Ulanen-Regiment Nr.  11 an. Acht Jahre später nahm er als Offizier am Krieg gegen Frankreich teil. Seine Zeit beim Militär endete 1891 nach der Beförderung zum Generalmajor. In der Folgezeit widmete er sich seinem Besitz: Er war Erbe des Gutshofes Dallmin in der Westprignitz. Hier beschäftigte er sich vor allem mit der Molkerei und Schwei 3

Impressum

Dahlem & Grunewald Journal, 8. Jahrgang

Verlag Gazette Verbrauchermagazin GmbH, Ruhlsdorfer Str. 95, Haus 42, 14532 Stahnsdorf ☎ 03329 / 645 15 70 Redaktion Karl-Heinz Christ · ☎ 03329 / 645 15 70 journal@gazette-berlin.de Freie Redakteurin Jacqueline Lorenz · ☎ 0172 / 630 26 88 Anzeigen Daniel Gottschalk, ☎ 030 / 323 38 54 d.gottschalk@gazette-berlin.de Druck SPPrint Media, 14089 Berlin © Gazette Verbrauchermagazin GmbH Das Dahlem & Grunewald Journal erscheint alle zwei Monate in Dahlem, Grunewald und Schmargendorf am 1.2., 1.4., 1.6., 1.8., 1.10. und 1.12. eines Jahres. Nächste Ausgabe Februar/März Nr. 1/2021 Anzeigen-/Redaktionsschluss: 30.12.2020 Erscheinung: 01.02.2021 Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie Themenwünsche oder -vorschläge haben oder selbst etwas aus den Ortsteilen beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Anregungen. Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Ältere Ausgaben finden Sie online unter www.gazette-berlin.de. Ihre Redaktion des Dahlem & Grunewald Journals

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Der U-Bahnhof Podbielskiallee in der gleichnamigen Straße.

nezucht. In späteren Jahren nahm von Podbielski viele Umund Neubauten vor. Außerdem gründete er eine Stärkefabrik, die bis heute noch besteht. Er setzte sich für moderne Zucht tikern wurde die Beförderung in das neue Amt zunächst misstrauisch beäugt. Doch der genauso energische wie scharfzüngige von Podbielski konnte durch Engagement und Neuerungen

und Produktionsmethoden in der Landwirtschaft ein. Als er 1896 in den Reichstag gewählt wurde, machte man ihn nur ein Jahr später zum Leiter des Reichspostamts. Von seinen Kri überzeugen. Er reformierte die Post umfassend und ihm zu Ehren bekam der erste deutsche Kabelleger, ein Arbeitsschiff zur Verlegung von Seekabeln, den Namen Von Podbielski.

Von 1901 bis 1906 war Podbielski preußischer Landwirtschaftsminister. Ein Amt, das ihm als Gutsherr vermutlich sehr entgegenkam. Doch er stolperte über eine Bestechungsaffäre – den Skandal um die Firma Tippelskirch & Co. Dieses Unternehmen hatte einen Vertrag mit dem Kolonialamt ausgehandelt, der es dazu berechtigte, die Kolonialtruppen des Deutschen Reichs mit allem außer Waffen auszustatten. Dafür flossen Schmiergelder. Vermittlerin zwischen Beamten und Firma soll niemand anders als Margarethe von Podbielski gewesen sein, die Frau des Landwirtschaftsministers. Dieser geriet ebenfalls in den Strudel der Ereignisse und musste seinen Rücktritt erklären. Danach widmete sich der ehemalige Kavallerist dem Sport, genau gesagt, dem Pferdesport. Er wurde geschäftsführender Vizepräsident des Union-Klubs, der sich der Vollblutzucht und

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Der U-Bahnhof Podbielskiallee ist jetzt barrierefrei . Der Aufzug wurde am 16. Oktober in Betrieb genommen. Er ist über eine Brücke erreichbar.

Rennen widmete. In seiner Funktion setzte er sich für den Bau der Rennbahn in Grunewald ein – heute befindet sich dort der Ortsteil Westend. Bis zu seinem Tod 1916 setzte er sich aktiv für den Sport ein und war auch an den Vorbereitungen für die Olympischen Spiele beteiligt, die 1916 in Berlin stattfinden sollten, aufgrund des Ersten Weltkriegs jedoch ausfielen. Nach ihm wurde eine Traubeneiche am Olympiastadion und die Podbielskiallee in Dahlem benannt. � ◾

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Mein Vater, der Komponist Werner Richard Heymann Die Tochter bewahrt der Nachwelt ein wertvolles Erbe „Ein Freund, ein guter Freund“, „Liebling, mein Herz lässt Dich grüßen“ oder „Das gibt´s nur einmal, das kommt nie wieder“ – auch heute, fast 60 Jahre nach dem Tod des Komponisten Werner Richard Heymann (18961961), kann die Melodie dieser Ohrwürmer noch so mancher mitsingen. Dass seine zeitlosen Texte und eingängigen Melodien im Gedächtnis bleiben, dafür sorgt mit viel Herz und Sachverstand seine Tochter Elisabeth-Charlotte Trautwein-Heymann. Sie, Heymanns einziges Kind, das aus seiner vierten Ehe mit der Wiener Schauspielerin Elisabeth Millberg hervorging, verwaltet das ebenso umfangreiche wie vielfältige Werk ihres Vaters, zu dem unzählige Filmmusiken, Schlager, Partituren und Vertonungen zählen. 1952 geboren, waren „seinem himmlischen Menschenkind und süßesten Mädel der Welt“ nur neun, aber intensive Jahre an der Seite des berühmten Vaters vergönnt, der 65-jährig am 30. Mai 1961 an den Folgen eines Schlaganfalles in München verstarb. Elisabeth Trautwein-Heymann lebt heute mit ihrem Mann Wolfgang Trautwein, Literaturwissenschaftler und ehemaliger Direktor des Archivs der Akade gilt und maßgeblich an der Entwicklung des Tonfilms mitwirkte. 1933 hatte er wegen seiner jüdischen Abstammung aus Berlin emigrieren müssen, Haus und Besitz verloren und war mit nur zwei Koffern und einem Herzen voller Musik nach Paris ins Exil gegangen. Nun hat er endlich – dank der Initiative von Schauspielerin und Sängerin Vivian Kanner – die Ehrung erhalten, die ihm schon längst gebührte. Mit einer Erklärung zum Werdegang des Komponisten soll das Straßenschild in nächster Zeit komplettiert werden. Anlässlich dieser späten Ehrung erklärt Elisabeth Trautwein-Heymann: „Es berührt mich tief, dass mit diesem Straßennamen mein Vater wieder nach Berlin zurückgekehrt ist. Er war dieser Stadt Komponist Werner Richard Heymann. sehr verbunden, bevor er emi� Foto: Trautwein-Heymann grieren musste, und hat unter leuchten ihre Augen und lassen vielen verschiedenen Adressen erahnen, welch inniges Vater- in Charlottenburg und WilmersTochter-Verhältnis zwischen den dorf gelebt.“ Beiden geherrscht haben muss. Am 14. Oktober 2020 gedachte Der Musiker und sie gemeinsam mit Bezirksbür- Komponist germeister Reinhard Naumann auf dem nach ihrem Vater be- Begonnen hatte Werner Richard nannten Werner-Richard-Hey- Heymanns Leben in Königsberg, mann-Platz im Schmargendorfer wo der musikalisch hochbegabte Maximilians-Quartier des großen Junge bereits mit 12 Jahren als Komponisten und Musikers, der Violinist im Orchester der Köals Erfinder der Tonfilmoperette nigsberger Philharmonie spielte. mie der Künste, in Berlin-Charlottenburg und Salzburg. Wolfgang Trautwein verfasste für die Edition „Jüdische Miniaturen“ eine Kurzbiografie über seinen Schwiegervater mit dem Titel „Werner Richard Heymann – Berlin, Hollywood und kein Zurück“. Wenn Elisabeth Trautwein-Heymann von ihrem Vater erzählt,

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Dahlem & Grunewald Journal Nachdem die Familie nach Berlin übergesiedelt war, studierte er an der Königlichen Hochschule für Musik. – Die Musikalität verbunden mit sicherem Rhythmusgefühl haben er und seine Frau ihrer Tochter Elisabeth vererbt, die diese besonderen Fähigkeiten mit den praktischen Qualitäten ihrer Mutter kombiniert besitzt und gut zu nutzen wusste: Wollte sie als Kind zuerst Schauspielerin oder Tänzerin werden, überlegte sie später, Medizin zu studieren, entschied sich aber dann an der Universität Mozarteum in Salzburg für Musiktherapie: „Denn im kreativen Tanz, beim Steppen und Jazztanz lässt sich mein Harmoniebedürfnis bestens mit meiner Freude am Rhythmus und an Melodien vereinen.“ Klavierspielen hatte sie einst bei der Mutter von Helen Vita gelernt. Die Musikkarriere ihres Vaters hatte mit dem ersten Weltkrieg und seinem kurzzeitigen Soldaten-Dasein eine jähe Unterbrechung erfahren. Aufenthalte in Wien und Salzburg, bei denen ihn die Operette „Csardasfürstin“ begeistert hatte, wecken bei dem jungen Komponisten das Interesse für die heitere Muse. Anfang der 20erJahre nach Berlin zurückgekehrt, schreibt der jung verheiratete Heymann nun in diesen sozial und politisch unruhigen Tagen Vertonungen für Kabaretts und Bühnenmusiken, lernt u. a. Kurt Tucholsky, Leo Heller, Joachim Ringelnatz und Walter Mehring kennen, deren Texte er vertont. Freundschaften zu Friedrich Hollaender und Trude Hesterberg

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Elisabeth Trautwein-Heymann und Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann. � Foto: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf

entstehen, er arbeitet mit Max Reinhardt. Für den Stummfilm schreibt er „Stimmungsmusik“. Seine Tochter erklärt: „Vom Medium Film war mein Vater äußerst fasziniert.“ Nach seinem Einstieg bei der Ufa als Assistent des Generalmusikdirektors im Jahr 1925 wird der begabte Komponist dort schon bald selbst Generalmusikdirektor und zuständig für StummfilmKompositionen und –Arrangements sowie für Orchesterpartituren, außerdem wird er Leiter über weitere 120 Filmtheater. Aus Protest gegen das Hugenberg-Regime, das mit seinem Medienkonzern die Hälfte der deutschen Presse kontrollierte und nationalsozialistischer und antisemitischer Propaganda den Weg ebnete, habe ihr Vater schließlich „die Fleischtöpfe der Ufa“ verlassen, erklärt Elisabeth. Der Tonfilm ist nicht mehr aufzuhalten. Und so arbeitet Hey mann bald mit ersten Tonfilm­ erfindern zusammen, dann holt die Ufa ihn zurück in ihre Reihen. Als musikalischer Leiter ist er mitverantwortlich für den ersten Ufa-Tonfilm „Melodie des Herzens“, Filmmusiken u. a. zu „Liebeswalzer“, „Die Drei von der Tankstelle“, „Ihre Hoheit befielt“, „Der Kongress tanzt“ und „Ein blonder Traum“. Die Schlager daraus kennt man bald überall auf der Welt, zeitweilig werden drei Fassungen eines Filmes gleichzeitig in Deutsch, Englisch und Französisch gedreht, mit berühmten Schauspielern wie Lilian Harvey, Willi Fritsch, Heinz Rühmann oder Hans Albers vor der Kamera. „Du, bist das süßeste Mädel der Welt“, „Ein Freund, ein guter Freund“, „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ oder „Irgendwo auf der Welt“ sind in aller Munde und auf allen Radiosendern zu hören. Ein beliebter Satz von Heymann wird daher, wenn er sich seinem

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Gegenüber vorstellt: „Sie kennen mich nicht, aber Sie haben viel von mir gehört.“ Dieser Satz steht auch auf der Gedenktafel seiner letzten Berliner Adresse vor dem Exil, am Karolingerplatz  5a in Berlin-Westend. Auch die Tonfilmoperette mit ihren gespielten Wunschträumen vom großen Glück im Gegensatz zur harten Realität der zu Ende gehenden Weimarer Republik und des Vormarschs der Braunhemden erlebt in diesen Tagen ihren Siegeszug.

Der Emigrant

Familie Heymann. �

Tochter Elisabeth erinnert daran, dass „Das ist die Liebe der Matrosen“ sogar in französischer Übersetzung als „Les GARS DE LA MARINE“ zur Marine-Hymne Frankreichs wurde, und die nach Kriegsende in Berlin einrückenden Russen über die Lautsprecher ihrer Militärfahrzeuge Heymann´s so vorausschauend komponiertes „Das gibt´s nur einmal, das kommt nie wieder“ durch die Straßen tönen ließen.

Sie erklärt weiter: „Dieser Schlager hatte mehrmals eine besondere Bedeutung im Leben meines Vaters.“ So habe er nach seiner Rückkehr aus dem Exil im Jahr 1957, um die deutsche Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen, den Beamten durch das Vorsingen eines Volksliedes zeigen müssen, dass er noch deutsches Kulturgut beherrsche. Heymann sang also “Das gibt´s nur einmal…“ und überzeugte. –Auch in dieser Situation hatte er das rechte Maß an geistvoll-jüdischem Humor im Gepäck, den er ebenfalls nach dem Zweiten

Foto: Trautwein-Heymann

Weltkrieg beim Eintrag ins Gästebuch eines großen deutschen Hotels bewies: Nachdem er auf der ersten Seite des Buches den Eintrag aus dem Jahr 1939 von „Nazigröße“ Julius Streicher gelesen hatte, „Wer gegen den Juden kämpft, ringt mit dem Teufel“, schrieb Heymann auf die aktuelle Gästebuchseite: „Den gab´s nur einmal, der kommt nicht wieder! Doch tausend Streicher spiel´n noch meine Lieder!“

1933 haben die Nazis bereits erkannt, dass es für Werner Richard Heymann als erfolgreichsten Tonfilmkomponisten seiner Zeit keinen Ersatz geben wird. Sie befürworten daher seine „Weiterverwendung in den Diensten der Ufa“, während alle anderen jüdischen Mitarbeiter gekündigt werden. „Doch mein Vater hat nicht allein an sich gedacht, sondern beschlossen: Ich bleibe nur, wenn alle anderen auch bleiben.“ Wenig später schreibt Heymann nur kurz ins Tagebuch: „Verlasse die Ufa wegen Hitler.“ Ab 9. April 1933 in Berlin polizeilich abgemeldet, beginnt man in Deutschland ohne Aufschub mit dem Löschen seiner künstlerischen Spuren und verbietet schließlich seine Musik ab 1935. Heymann emigriert mit seiner Frau nach Paris, in Frankreich ist er kein Unbekannter, hat als Kind von seiner Gouvernante perfekt Französisch gelernt. „In Frankreich wäre er gerne geblieben“, erklärt seine Tochter. Er vertont Maurice-Chevalier-Filme, schreibt seine erste Operette. Einer Einladung folgend reist der Komponist 1934 nach Hollywood, doch der Erfolg bleibt aus. Paris hat Heymann bald wieder. 1936, als auch Frankreich für den Emigranten nicht mehr sicher ist, geht er ein zweites Mal nach Hollywood, diesmal für länger. Über die Jahre wird er dort 44 Filme vertonen, darunter Ernst Lubitsch-Produktionen wie „Ninotschka“ mit Greta Garbo. Er erhält vier Oskar-Nominierungen. 1940 heiratet Heymann seine dritte Frau. Doch auch diese Ehe

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Dahlem & Grunewald Journal wird 1947 scheitern, ihn in eine tiefe Krise stürzen. Gerade noch rechtzeitig erreicht den Komponisten ein Film-Angebot aus München. Über New York, Paris und Zürich kehrt er 1951 nach Deutschland zurück. Elisabeth Trautwein-Heymann verrät: „Als mein Vater in Paris die ersten blühende Kastanien und den duftenden Flieder wahrnahm, kamen ihm die Tränen.“ Er lernt kurz darauf die Wiener Schauspielerin Elisabeth Mill­ berg kennen, die 1952 seine vierte Ehefrau, Managerin und Mutter seiner Tochter werden wird. Mit ihr kehren in Heymanns Leben nach den rastlosen Jahren wieder Glück, Kreativität und Energie in sein Leben zurück, berufliche Erfolge stellen sich ein. Für die Münchner BavariaFilmstudios schreibt er Filmmusiken, u. a. zur „Heidelberger Romanze“ mit Lieselotte Pulver und O.W. Fischer und zu „Professor Unrat“. Neue Freundschaften entstehen, alte werden von ihm wiederentdeckt. Berlin, einst sein Zuhause, wird für Heymann nur ein Intermezzo, zu viel hat sich verändert, ist zerstört. In sein Tagebuch schreibt er: „…ich glaube mich in einer fremden, völlig gespenstischen Stadt.“ Das DEFA-Filmgeschehen ist ihm zu DDR-orientiert, nichts für ihn. Eine angemessene Gedenktafel, die an Heymanns Verdienste um die Ufa und den Tonfilm erinnern, sucht man in Potsdam-Babelsberg bis heute vergebens. Da der deutsche Komponist und Musiker als amerikanischer Staatsbürger nicht in Deutsch land wohnen darf, um dort Geld zu verdienen, zieht er nach Salzburg. Seine Kompositionen imponieren auch dem österreichischen Komponisten Robert Stolz. Gefällt dem ein Titel seines deutschen Kollegen besonders, erklärt er schmunzelnd: „Des gfallt mir, des komponier i morgen.“

Der Familienvater Gerne erinnert sich Elisabeth Trautwein-Heymann an die wenigen gemeinsamen Jahre mit ihrem warmherzigen Vater, der abwechselnd mit den Ohren wackeln und zweistimmig pfeifen konnte. Das Familienleben nahm einen wichtigen Platz ein. „Er und meine Mutter kochten wunderbar, seine Königsberger Klopse waren ein Gedicht“, schwärmt Elisabeth noch heute. Heymann liebte gutes Essen und Trinken,

Vater und Tochter Heymann. � Foto: Trautwein-Heymann

das Rauchen, das er seiner Tochter zuliebe auch mal sein ließ, Reisen und Gemütlichkeit. „In seiner Schreibtischschublade lag immer Schokolade, die er beim Notenschreiben naschte“, erinnert sich seine Tochter. In

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ihrer Schublade heute liegt bittere Schokolade. Und manchmal hatte der Vater vom vielen Schreiben Hühneraugen an den Fingern. Und dann war da seine Tierliebe. Elisabeth erzählt: „In Hollywood trieben seine zwei Setter „Nino“ und „Notschka“ nachts eine trächtige Katze auf einen Baum. Mein Vater kletterte im Pyjama hinterher und rettete das Tier. Es bekam in seiner Schreibtischschublade Asyl. Die jungen Kätzchen säugte dann Hündin Notschka als Amme mit. Von nun an saßen zwei Hunde und eine Katze neben ihm und sahen ihm beim Komponieren zu.“ Und als sich die Tochter einen weißen Königspudel wünschte, saß Weihnachten Pudelchen „Bessy“ unterm Weihnachtsbaum. – Allerdings braun statt weiß, deshalb aber nicht weniger geliebt. „Als mein Vater nicht mehr lebte, empfand ich das Tier noch immer als ganz besondere Verbindung zu ihm, die erst mit dem Tod des Hundes endete“, sagt Elisabeth. So ist es kaum ein Wunder, dass sie auch zukünftig die Erinnerung an ihren Vater, den großen Musiker und Komponisten Werner Richard Heymann, sowie an seine musikalischen Werke, Schlager und Kompositionen lebendig halten wird, damit sie immer „irgendwo auf der Welt“ weiterklingen. Weitere Informationen, Termine und Angebote sowie Kontakt zu Elisabeth Trautwein-Heymann auf der Webseite www. heymann-musik.de� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Im Moment wird nur abgerissen, aber ab 2021 entstehen13 neue Gebäude auf dem Gelände der früheren Zigarettenfabrik.

Auf dem früheren Reemtsma-Gelände wird 2021 neu gebaut Gewerbebauvorhaben „Go West“ soll innovative Wege beschreiten

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elbst die Dächer sollen bewirtschaftet werden. Der Eigentümer der früheren Zigarettenfabrik, der das Areal an der Mecklenburgischen Straße im Jahr 2014 erwarb, plant einen Bauernhof, der in luftiger Höhe sechs Hektar bewirtschaften soll. Auch sonst klingen die Pläne futuristisch. Ziegel aus speziellem Material sollen dafür sorgen, dass im Winter nicht geheizt werden und im Sommer nicht gekühlt werden muss. So soll stets eine angenehme Raumtemperatur herrschen,

ohne dass Energie benötigt wird. Da dieses Modell bisher noch nicht in der Praxis angewandt wurde, sorgt der Bauherr z. B. mit Heizungen in den Raumdecken für den Fall vor, dass es nicht funktionieren sollte. Auch Corona ist ein Thema – mit einer speziellen Lüftungstechnik soll einer Verbreitung der Viren vorgebeugt werden. In dem neuen Gewerbegebiet ist Platz für 10 000 Arbeitsplätze. Nach der Fertigstellung könnten hier Büros, Cafés, Handwerksbetriebe und Geschäfte, aber

auch Labore und Start-ups eine neue Heimat finden. Ein Hotel, in dem Kongresse stattfinden können, ist ebenfalls Teil der Pläne. Dadurch soll das Areal auch am Abend belebt bleiben. Das neue Gewerbequartier soll ein Wohlfühlflair bieten und für jeden zugänglich sein. Im Außenbereich haben Fußgänger und Radfahrer Vorfahrt, denn der motorisierte Verkehr soll durch die dann neu gebauten Untergeschosse geleitet werden. Die ersten Betriebe könnten 2027 einziehen.� ◾

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Kleinod soll Reetdach erhalten

Kiosk in Dahlem soll sich in die Umgebung einfügen

er Schreck in der Nacht ereilte die KioskBetreiber schon im Jahr 2019 – der Kiosk an der Königin-Luise-Straße, stand in Flammen. Vor dem Brand wurde hier asiatisches Essen zubereitet und verkauft – das soll nach der Wiedereröffnung fortgesetzt werden. Passend zum Ensemble mit dem Eingangsbereich des U Bahnhofs und der benachbarten Domäne Dahlem soll auch der Kiosk wieder den dörflichen Charakter widerspiegeln. Hierfür soll er – wie vor dem Brand – mit Reet gedeckt werden. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat den Bezirk aufgefordert zu prüfen, ob auch für den Kiosk Denkmalschutz besteht, dieser ausreiche, um den denkmalgerechten Aufbau zu gewährleisten oder ob eine denkmalrechtliche Unterschutzstellung angeregt werden kann. Der Denkmalschutz im Gebiet des historischen Dorfangers umfasst laut Denkmaldatenbank die mittelalterliche Dorfkirche, das Pfarrhaus, die Domäne Dahlem, zwei alte Landarbeiterhäuser, den „Alten Krug“, den U-Bahnhof und das Gemeindehaus. Wenn auch der Kiosk unter Denkmalschutz gestellt wird, kann sein stadtbildprägender Charakter erhalten werden, so die BVV. ◾

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Kiosk vor dem Brand.

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Links: Arno Breker, Romanichel, 1940. Rechts: noch nicht identifizierte Plastik. Fotos: Gunter Lepkowski, 2020

Skulpturenfund im Kunsthaus Dahlem Sie waren für über 70 Jahre im Garten vergraben

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m August wurden bei Bauarbeiten im Garten des Kunsthaus Dahlem zwei Marmorskulpturen gefunden. Wie anhand historischer Fotos ermittelt werden konnte, handelt es sich bei einer um Arno Brekers verschollenen »Romanichel« von 1940. Die Identifizierung des zweiten Werks, ebenfalls ein monumentaler Kopf, sowie die Erforschung der Fundumstände sind derzeit in Bearbeitung. Bei Brekers »Romanichel« handelt es sich um einen überlebensgroßen Porträt-Kopf aus weißem Marmor, der einen jungen Sinto oder Rom zeigt. Breker lernte den jungen Mann, der seinerzeit den Künstlerkreis um Jean Cocteau faszinierte, Ende der 1920erJahre in Paris kennen. Nach eigener Aussage fertigte er mehrere Büsten des ausdrucksstarken Ge sichts, einige kleinere Versionen in Bronze sind bis heute im Umlauf. Der in Dahlem aufgefundene Kopf wurde nach einem Gipsmodell aus dem Jahr 1931 gearbeitet. Spuren des Übertragungsprozesses haben sich erhalten. Auch der zweite Monumentalkopf wurde aus weißem Marmor gearbeitet. Stilistisch fügt er sich in Brekers Werk der späten 1930er-Jahre ein. Es wird vorläufig angenommen, dass das Werk im Kontext des von Breker konzipierten Skulpturenschmucks für die geplante Hauptstadt »Germania« entstanden ist. Beide Werke wurden vermutlich in Brekers Atelier am Käuzchensteig geschaffen. Der in den 1930er-Jahren zu einem der prominentesten Künstler des „Dritten Reichs“ aufgestiegene Bildhauer hatte das für ihn er richtete Staatsatelier um1940/41 bezogen, arbeitete aber nur kurze Zeit dort. Bereits 1943 wurde das Haus durch Luftangriffe beschädigt und konnte daher nicht mehr genutzt werden. Nach dem Krieg war das Gebäude Sitz der US-amerikanischen Militärverwaltung, die noch vorhandenen Werke Brekers zu einer Sammelstelle im Völkerkunde-Museum in Dahlem brachte. Vermutlich wurden die wiederentdeckten Skulpturen im Zuge der Aufräumarbeiten vergraben. Beide Werke werden im Kunsthaus Dahlem voraussichtlich bis zum 15. Januar 2021 gezeigt. ◾ Kunsthaus Dahlem Käuzchensteig 8–12 14195 Berlin Öffnungszeiten: Mittwoch – Montag, 11 –17 Uhr. Dienstag geschlossen.

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Wohnen und studieren am Bahnhof Grunewald Moses-Mendelssohn-Stiftung plant Campus nahe dem „Gleis 17“

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ine Erinnerung an mehr als 50 000 Menschen, die vom Bahnhof Grunewald aus in den Tod geschickt wurden: Nahe dem Ort, von dem aus die Menschen deportiert wurden, will die Moses-Mendelssohn-Stiftung einen Gedenkcampus erbauen lassen. Mit dem Projekt sollen Erinnerungsort, Forschungseinrichtung und Wohnraum für 150  Studenten kombiniert werden. In einem der drei Ge bäude ist eine Ausstellung zur Geschichte des Mahnmals Gleis 17 geplant. Im Jahr 2025 soll der Campus fertiggestellt sein. Das Gelände bleibt für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Campus soll den Namen von Else Ury (1877 – 1943) bekommen, von der die Kinderbuchreihe „Nesthäkchen“ stammt. Die Berliner Autorin wurde aufgrund ihres jüdischen Glaubens ebenfalls deportiert und im

Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Neu gepflanzt werden soll ein „Hain der Gerechten“. Hiermit wird an Menschen erinnert, die sich im „Dritten Reich“ trotz Gefahren für das eigene Leben für jüdische Mitbürger eingesetzt haben, sie versteckt haben oder ihnen die Flucht ermöglichten. Das Vorbild hierfür ist die „Allee der Gerechten“ der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. ◾

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Prof. Jankowiak und sein außergewöhnliches Hobby Rund 1.100 Mini-Flügel und -Klaviere geben bei dem Kriminalisten den Ton an

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riminalistik und Klaviere? Für den Leitenden Kriminaldirektor a. D. und Dozenten Prof. Heinz Jankowiak in Berlin-Zehlendorf kein Problem. Er, der in seinem Berufsalltag am Landeskriminalamt Berlin und als Leiter der Abteilung „Delikte am Menschen“ tagtäglich mit Mord, Sexualdelikten, Kinderpornografie, Vermissten und Bränden konfrontiert war, schaffte sich als Ausgleich zu den belastenden Kriminalfällen in seinen eigenen vier Wänden seine kleine heile Tastenwelt, aus der er bis heute Kraft und neue Freude schöpft. Über fast 50 Jahre hat der sympathische Pensionär, Reise- und Musikfreund Exponate zum Thema Miniatur-Konzertflügel ge sammelt, die inzwischen weitaus mehr als ein Zimmer seiner Zehlendorfer Wohnung füllen, vom Gemälde bis zum Mini-Flügel jeglichen Materials. Wer Einblick in seine Sammlung bekommt, der ist bald ebenso

Prof. Heinz Jankowiak und Ehefrau Evelyn: Großes Herz für kleine Konzertflügel.

begeistert wie der Professor selbst, angesichts dieser so entzückenden Ausstellungsstücke, die vom wertvollen MeißenFlügel bis zum witzig-kitschigen Souvenir-Klavier aus den USA die Regale und Vitrinen füllen, genauestens dokumentiert in Ordnern, und nach Themen übersichtlich sortiert, wie es in mancher Asservatenkammer nicht besser sein könnte.

Zehlendorfer mit musikalischem Hintergrund Auch wenn er seinem Bezirk Steglitz-Zehlendorf treu geblieben ist, wo er an der DrosteHülshoff-Oberschule Abitur

machte, 1973 seine Frau Evelyn heiratete und bis heute in der Familienvilla lebt: Sowohl beruflich als auch privat ist der 1948 in Berlin-Lichterfelde geborene Heinz Jankowiak viel in der Welt herumgekommen. Vorträge brachten ihn ebenso in ferne Länder wie zahlreiche Erkundungen mit seiner Frau, die seine Reiselust teilt. Seine Sammelleidenschaft unterstützt sie, nennt selbst aber den Garten und das Puzzeln ihre Hobbys. Die zwei Töchter und drei Enkel – das vierte Enkelkind ist unterwegs – leben in den USA. Viele seiner Miniatur-Flügel stammen daher aus Amerika, andere kommen u. a. aus Dubai, Japan, Dänemark, Neuseeland

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Sammlerraritäten hinter Glas.

oder Spanien; selbstgekauft, ersteigert über das Internet oder als Geschenk erhalten. – Seine ganz eigene Geschichte hat jedes einzelne Stück, die zu erzählen der Sammler nicht müde wird. Bei jeder seiner Reisen trägt er einen kleinen Keramikflügel in der Hosentasche bei sich, um Händlern und Verkäufern aller Herren Länder anschaulich weismachen zu können, was er eigentlich sucht oder kaufen möchte. Dass es gerade das Tasteninstrument ist, das Jankowiaks Sammelleidenschaft wecken konnte, hat seine ganz besondere Bewandtnis: Bereits vor dem Abitur, parallel zur Schule, besuchte der junge Musikliebhaber das Städtische Konservatorium in Berlin, an dem er Klavier, Harmonielehre und Komposition studierte. „Mit 18 Jahren hatte ich schon ein eigenes Auto und eine Wohnung“, erinnert sich Professor Jankowiak, der damals als Pianist die eine und andere gute Mark nebenbei verdiente, auch während seines Jura-Studiums.

Er fährt schmunzelnd fort: „Sogar In der halbfertigen Gropiusstadt habe ich auf meiner PhilicordaOrgel gespielt.“ Das Jura-Studium tauschte er schließlich gegen den aussichts nete, als stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Berlin und Leiter der Abteilung „Delikte am Menschen“ in Pension. Die Musik begleitet ihn schon sein ganzes Leben lang als ernstgenommenes und liebgewonnenes Hobby: So war er willkommener Pianist in Theatern, wirkte als Organist in Kirchen und war im Polizeichor als Sänger und Pianist aktiv. Seine Frau Evelyn war mit ihrer Mutter und Schwiegermutter aktives Mitglied im Frauenchor Zehlendorf 1952 – und ist es noch heute. Als ein neuer Chorleiter gesucht wurde, war es ihr Mann Heinz Jankowiak, der vorstellig wurde – und dann 20 Jahre blieb und den Frauenchor leitete.

Sammlerstücke, die am Herzen liegen

„Liebesmelodie“ mit Mickey-Mouse.

reichen gehobenen Dienst der Berliner Polizei, wo er als Kriminalbeamter dann in verschiedenen leitenden Positionen der Berliner Polizei und der Senatsverwaltung für Inneres tätig wurde. 2010 ging Jankowiak, der auch als gefragter Dozent für Kriminalistik viele Erfolge verzeich So nimmt auch dieses Exponat seiner Sammlung einen ganz besonderen Platz im Regal und in seinem Herzen ein: Der edle kleine Puppenhaus-Flügel aus dem KaDeWe, den ihm der Frauenchor als Anerkennung überreicht hat. Er steht nicht weit entfernt vom kleinen HolzBechstein-Flügel, den Heinz Jankowiak schon als Student von der Berliner Musik-Lehrerin, Chorleiterin und Gründerin des Berliner Kinderchors, Felicitas Hübbe-Haunert, erhalten hatte, und der den Grundstein für seine spätere Sammlung legen sollte. Ein weiteres frühes und gehegtes Stück aus Heinz´ Studententagen ist der Miniatur-Flügel in Form eines Tischfeuerzeugs,

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Ich bau mir ein Klavier – Prof. Jankowiak und sein selbstgebauter Lego-Flügel.

den er als junger Raucher am Frankfurter Bahnhof beim Berliner Zigarrenhändler Otto Boenicke gekauft hatte. Und dann ist da die eher unscheinbare Glitzer-Brosche in Konzertflügel-Form mit umso höherem ideellem Wert: 1998, auf der Silberhochzeitsreise, welche die Jankowiaks nach Amerika führte, schenkte die Frau des Sheriffs der kalifornischen Kleinstadt Mariposa das Schmuckstück dem Sammler aus Deutschland. Der erklärt, noch immer beeindruckt von dieser

herzlichen Geste: „Nach fröhlichem Grillabend an 12  Meter langer Theke, die aus einem vom Blitz gefällten Baum gezimmert war, hat sie mir die Brosche verehrt, die sie als Kind anlässlich ihres ersten erfolgreichen Vorspielens am Flügel von ihren Eltern bekommen hatte.“ Und Ehefrau Evelyn ergänzt zwinkernd: „35 neue Sammlerstücke haben wir von dieser Reise mitgebracht.“ Darunter auch der limitierte Mickey-Mouse-Flügel „Liebesmelodie“, den Heinz fast zum Schnäppchenpreis am Pier 39 in

San Francisco kaufte. Daneben präsentiert sich dem staunenden Betrachter als weiteres Highlight der Sammlung ein zierlicher, in Florida goldgeschmiedete Flügel oder der filigrane Elfenbeinflügel, handgeschnitzt aus 17 Teilen, mit feinsten Sägearbeiten von der Hand eines ElfenbeinRestaurators verziert. Viel Überredungskunst kostete es, bis er auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt der Extrabestellung zustimmte, umso größer heute der Stolz des Sammlers auf das ganz besondere Stück. Nicht selten muss die Sammlerseele viel Geduld und langen Atem aufbringen, um ans Ziel bzw. ersehnte Exponat zu gelangen. Kriminalist Jankowiak hat beides. So auch in der Porzellanmanufaktur Meißen: Ausgestellt entdeckte er dort einen Porzellan-Miniatur-Flügel, den einst der namhafte Klavier- und Flügel-Fabrikant Thürmer für gute Kunden nach einer Form des Bossierers und Plastikers Peter Strang von der Meißener Porzellanmanufaktur hatte fertigen lassen. Mit Beharrlichkeit und guten Worten schaffte es Sammler Jankowiak schließlich, dass eine neue Form gegossen

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Schwiegersohnes erhielt. Ihm wichtig ist auch das Etui mit Tastatur und Inschrift „Play it again“ auf dem Deckel und mit Kondomen im Innern, das ihm seine Tochter anlässlich ihres Umzugs in die USA übergab. Und da sind die aus Seife und Fimo-Knete geformten Flügel, Geschenke der Töchter aus Kindertagen – alles Musizierende Familie / Unikate, die niemals vom noch Porzellanmanufaktur Unterweissbach: Die so teuren Exponat überstrahlt neben purem Luxus. Dass das musizierende Figurengruppe hat im Hause Jankowiak einen Ehrenplatz. werden können, da ihre Kraft Lächeln dabei nicht zu kurz und daraus ein Einzelstück für direkt aus dem Herzen kommt. kommt, dafür sorgen etliche der Sammlerstücke Prof. Jankoihn gefertigt werden konnte, wiaks. nachdem Thürmer die Manu- Exponate zum faktur zuvor dazu bevollmäch- Schmunzeln Da ist das Bärchen am Klavier tigt hatte. – natürlich aus San Francisco Und dann gibt es da noch den Das Besondere einer Samm- – das je nach Kopfbedeckung, Flügel aus dem 3D-Drucker nach lung macht ihre Vielfalt aus: Da die man ihm aufsetzt, Kinder-, Entwürfen eines Chilenischen stehen vom Material wertvolle Kirchen-, Weihnachts- oder Architekten, den Heinz Janko- Exponate neben fröhlichem Dixi-Songs anstimmt, oder der wiak nur auf Vermittlung seines Kitsch, Gebrauchsgegenstände tönende Schneemann am Flü Wir gestalten Gärten • Freiraumplanung • Gartengestaltung • Pflanzenservice

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Dahlem & Grunewald Journal gel, über den Heinz Jankowiak sagt: „Wenn er singt, bekomme ich automatisch gute Laune.“ Barbie und „Die Schöne und das Biest“ stehen mit ihren MiniaturFlügeln nicht ohne den nötigen Kitsch-Effekt für die Rubrik Film und Fernsehen im Regal, und eine Replik des von Baron Hilton an Liberace überreichten Piano-Rings fehlt in Jankowiaks Sammlung ebenso wenig wie etliche Swarovski-Flügel oder der Schminkkasten einer japanischen Geisha in Form eines Konzertflügel. – Auch wenn Pianist Jankowiak daran stört, was er auf so vielen seiner Flügel-Miniaturen bemängelt: „Die Tonanordnung der Tastatur ist meist falsch wiedergegeben und entspricht nicht der wirklichen Klaviertastatur.“

Bechstein-Miniatur, erstes Sammelobjekt von Prof. Jankowiak.

In jedem Sammler steckt ein Kind In der „Herrenecke“ dann präsentiert sich der Hausherr stolz neben seinem neuesten Sammlerstück, einem im August 2020 auf den Markt gebrachten Lego Hubert

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Miniatur-Flügel mit verstellbarem Klavierhocker. Innerhalb von nicht einmal einer Woche hat er die Stücke aus 3.662 Lego-Teilen zusammengesteckt und mit seiner ersten Lego-Arbeit bewiesen, dass er alles andere als zwei linke Hände hat. Über eine App können eigene Kompositionen bzw. 10 eingespeiste Stücke von „The Clou“ bis „Für Elise“ übers Smart-Phone abgespielt werden – mit beweglichen Tasten und Saiten. Und wenn ihm das Ganze zum Spielen dann doch etwas zu klein wird, dann setzt sich Pianist Jankowiak in seinem Zimmer ans „echte“ Klavier und zeigt, dass er über die Jahre als Kriminalist so gar nichts von seinem musikalischen Gespür verloren hat.� ◾ � Jacqueline Lorenz

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Berlin und die Mauerhunde 30 Jahre Einheit: Die etwas andere Geschichte

Mit dem Fall der Mauer arbeitslos: Die Mauerhunde wurden an Tierfreunde weitervermittelt.� Foto: TVB

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um Jubiläum 30 Jahre Wiedervereinigung hat der Tierschutzverein für Berlin (TVB) eine ganz eigene Geschichte zu erzählen: Nach dem Fall der Mauer war er nämlich an der Rettung vieler „Mauerhunde“ beteiligt – Hunden der ehemaligen DDR-Grenztruppen. Eine Einheitsgeschichte, die nicht jeder kennt – die es aber auf jeden Fall wert ist, erzählt zu werden. Quasi über Nacht wurden damals rund 6.000 Tiere arbeitslos und somit „überflüssig“. Hunde mit Namen wie „Sandra vom Prenzlauer Berg“, „Rex vom Müggelsee“ oder einfach „Evi“. Wohin also mit den Wachhunden der Grenzer? Schon in den 1960er-Jahren begannen die DDRGrenztruppen, zur Bewachung unübersichtlicher Abschnitte Hunde einzusetzen. Entgegen ihrem Ruf waren die Vierbeiner keine wilden Bestien, sondern meist verschmust und folgsam. Sie sollten durch ihre Präsenz eher abschreckend wirken und patroullierten täglich acht Stunden am Grenzzaun. Je nach Dienstplan mussten sie sich oft auf

neue Hundeführer einstellen; ein Vorteil, denn so waren sie gut vermittelbar, weil sie Menschen gewöhnt waren. Um ihre Ungefährlichkeit zu beweisen, bot der damalige Bundesgeschäftsführer des Tierschutzbundes und spätere TVB-Präsident Wolfgang Apel (†) sogar an, sich mit den Tieren einschließen zu lassen. Unter den unterzubringenden Tieren waren zum Beispiel auch 62 Schäferhunde, Rottweiler und Riesenschnauzer aus einer Potsdamer Armee-Hundeschule, allesamt superfreundlich. Am 11. Januar 1990 gab es ein Treffen mit Vertretern der Nationalen Volksarmee (NVA) und des DDR-Außenhandelsministeriums sowie des Beirats für Tierschutz und Tierhygiene der DDR im Ostberliner Tierheim. Dabei wurde das Angebot, den DDR-Behörden bei der Vermittlung der Grenzhunde zu helfen, verhandelt. Gleichzeitig verhinderte man, dass die Hunde von Interessenten aus Korea und Spanien erworben wurden und womöglich in Kochtöpfen oder Pelzjacken endeten. Der „Spiegel“ berichtete seinerzeit auch von „Amis“, die die Hunde meistbietend als Souvenirs verscherbeln wollten; westdeutsche Rassefreunde witterten ein Tier-Schnäppchen und hofften auf gute Geschäfte. Die Rettung der Mauerhunde wurde zu einer der ersten großen deutsch-deutschen Kooperationen: Der Deutsche Tierschutzbund, der Tierschutzverein für Berlin und das Ostberliner Tierheim arbeiteten damals eng mit Vertretern der NVA zusammen. Zuvor hatte diese sogar selbst versucht, die Hunde unterzubringen – mit einem Lautsprecherwagen war sie durch die Republik gefahren, deren Tage gezählt waren, und konnte so immerhin fast 900 Tiere vermitteln. Die Medien berichteten seinerzeit über die Vermittlung der „Mauer­hunde“, Fernsehstar Carolin Reiber kam sogar zu einem Fototermin am Brandenburger Tor und warb in einer Illustrierten für die Vermittlung. Alle Beteiligten haben damals leidenschaftlich für die großartigen „Mauerhunde“ gekämpft und viel geleistet.� ◾

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Vorgestellt: Derk Ehlert, Wildtierexperte des Landes Berlin In Zehlendorf fand er zur Natur

Derk Ehlert, Berliner Wildtierbeauftragter und Naturschützer.

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er Mann ist ein Phänomen: Eben noch hat er Naturinteressierten das „wilde Berlin“ im Natur-Park Schöneberger Südgelände gezeigt, wo Bahngelände, Landschaftschutzgebiet und Naturschutzgebiet eine so reizvolle Symbiose bilden. Und nun – zeitlich genau getaktet – ist unser Gespräch mit Derk Ehlert, Wildtierexperte, Naturschützer und Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt, angesagt. Dahinter steht mit Fachfragen zur Afrikanischen

Schweinepest bereits der RBB in der Warteschleife. Das Leben des bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Berlin beschäftigten Wildtierbeauftragten beinhaltet also weitaus mehr, als das Beobachten von sich allzu heimisch fühlenden Wildschweinen vor der Haustür, das Zählen von Füchsen in Parks oder Auswerten von Fotofallen. Etwa 20.000 nachgewiesene Tier- und Pflanzenarten besitzt Berlin, und so manches Wildtier hat die beleb te Hauptstadt zu seinem Wohnort erklärt. Dass Ehlert stets mit spürbar herzlicher Begeisterung, Fachwissen und positiver Herangehensweise als Ansprechpartner bereitsteht, wann immer es um die Beantwortung von Fragen rund um das Wildtier in der Großstadt geht, zeigt einmal mehr: Dieser Mensch mag nicht nur Tiere und Natur, nein, er hat auch ein empathisches Händchen für Menschen. Dazu gesellt sich seine besondere Fähigkeit, Fakten zu Wildtier- und Naturthemen so zu erklären, dass auch der letzte Umweltstoffel sie verstehen und nachvollziehen kann. Das persönliche Gespräch ist seine erfolgreiche Methode, um Probleme zu lösen, die mit Wildtieren zusammenhängen. „Ich möchte die Menschen mitnehmen und toleriere, dass manche von ihnen Wildschweine in ihrem Garten wenig attraktiv finden. Ich mache ihnen aber auch klar, dass Wildtiere sich halt dort aufhalten, wo es für sie am angenehmsten ist“, erklärt der Naturexperte, der mit dieser Herangehensweise viel positive Resonanz erhält. So wundert es kaum, dass Tier, Mensch- und Naturfreund Ehlert, der alles andere als nebenbei auch noch Vorsitzender der Derk-Ehlert-Stiftung für den

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Erhalt und die Bewahrung des Naturparadieses Gülper See ist, vor fast genau drei Jahren aus der Hand des Regierenden Bürgermeisters in Berlin, Michael Müller, das Verdienstkreuz am

dem heimischen Hof gegen die ansteigende Bodenversiegelung in Berlin zu Felde. Als Jugendlicher engagierte er sich im Vorfeld der Einrichtung des 1984 eröffneten Freilandla als 14-Jähriger mit, dass das Zehlendorfer Feuchtbiotop am Berliner Stadtrand erhalten bleiben konnte, indem er Käfer- und Vogelarten zählte und Artenlisten darüber erstellte, die schließlich

Bande des Verdienstordens der bor Zehlendorf und war nach Bundesrepublik Deutschland der Schule oft auf dem rund überreicht bekam. 30.000  Quadratmeter großen Gelände an der Sachtleben­straße anzutreffen, das heute als ältesFrühe Leidenschaft tes Freilandlabor Berlins gilt und für Tiere und Natur Schülern praktischen Naturschutz 1967 in Berlin geboren, entwi- erklärt. ckelte Derk Ehlert schon früh aus Hier lernte auch der junge Natureigenen Stücken Feingefühl und schützer einheimische Natur und Interesse für Natur und Umwelt. ökologische Zusammenhänge Er bekam als fünfjähriger Stepp- kennen, die ihn auf seine späteke sein erstes Vogelbuch, zog mit re Berufung als Wildtierexperte Bepflanzungsmaßnahmen auf praktisch vorbereiteten. Er half

sogar den Bezirksbürgermeister erreichten.

Naturschutzexperte für Mensch und Tier Nach seinem Studium der Landschaftsplanung („Biologie habe ich nicht studiert, da das damals noch als brotlose Kunst galt.“) begann er im Jahre 1999 bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Bereich Naturschutz und Landschaftsplanung zu ar Theaterkasse Wildbad Kiosk Vorverkauf für Theater-SportKonzertveranstaltungen

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Dahlem & Grunewald Journal beiten. Eher zufällig landete er in der Verwaltung, hatte zuvor überlegt, in den klassischen Bereich der Naturschutzarbeit zu gehen. Doch Derk Ehlert entschied sich für den Öffentlichkeitsbereich, mit dem Ziel, zwischen Mensch und Wildtier zu vermitteln, Unwissenheit entgegenzuwirken und offene Ohren für den Naturschutz zu schaffen. Er selbst behält dabei immer Mensch und Natur im Auge und freut sich, wenn er seine Naturbegeisterung auf die Menschen übertragen kann, die dann selbst im Naturschutz aktiv werden. Viel Zeit verbringt der vielbeschäftigte Wildtierexperte im Büro am Köllnischen Park in Berlin-Mitte, raus in die Natur kommt er bei Führungen und Exkursionen. Er, dessen Arbeit sein größtes Hobby ist, hält Vorträge, arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Dozent an Universitäten, Volkshochschulen, Verbänden und Vereinen und bringt den Menschen die Natur dabei Stück für Stück näher. Besonders wichtig dabei ist Derk Ehlert, auf das Leben der Wildtiere in der Stadt aufmerksam zu machen. Mit der Derk-Ehlert-Stiftung

setzt er sich dafür ein, mit dem Gülper See inmitten der Unteren Havelniederung eines der wichtigsten Wasservogel-Rastplätze des mitteleuropäischen Binnenlandes zu bewahren und zu erhalten.

Abstand mit Respekt

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vember – und nur dann, wenn er unter 500 Gramm wiegt oder verletzt ist – in menschliche Obhut genommen werden. Fach-Beratung, -Verbände und Info-Broschüren zum Thema Igel- und Wildtierschutz findet man im Internet, aber auch bei Volkshochschulen und in Tierarztpraxen. Was aber tun, wenn Waschbär & Co den Garten entern oder Dachböden besetzen? – Alles, was die Tiere vergrämt und nicht tötet, ist da erlaubt, verrät Ehlert. Einschreiten von Seiten der Verwaltung erfolge aber erst, wenn Wildtiere wie Dachs, Marder, Fuchs oder Waschbär handzahm geworden sind und sich nicht mehr vertreiben lassen. Derk Ehlert betont, dass Wildtiere heute Teil der Berliner Stadtnatur sind, mit denen es zu leben gilt – respektvoll und mit Abstand.

Auch Wildtierexperte Derk Ehlert hat Wünsche: Mehr Respekt der Menschen für das Wildtier wünscht er sich und rät eindringlich: „Wildtieren bitte nicht zu nahe kommen!“ Es anzufüttern und mit Fressen anzulocken, sei alles andere als wildtiergerecht. Dabei gilt die Regel: Jagdbare Wildtiere wie Wildschweine, Füchse oder Rehe niemals füttern, nicht jagdbare wie Vögel, Eichhörnchen oder Igel nur bedingt oder im Notfall füttern. „Viel Wichtiger ist es, den Lebensraum für die Wildtiere wildtiergerechter zu gestalten, und ihnen Biotopverbindungen zu Afrikanische erhalten“, erklärt Tierfreund Eh- Schweinepest lert. Das heißt – gerade jetzt im Herbst – keinen klinisch reinen bedroht Wild- und Garten anzulegen, sondern Laub Hausschweine und Totholz liegen zu lassen. Der Igel, der durchs Herbstlaub Aktuell beschäftigt Derk Ehraschelt, sollte nicht vor No- lert die aktuelle Situation der

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Dahlem & Grunewald Journal keine Wildschweine füttern, keine tierischen Erzeugnisse aus Ländern und Regionen mit nachgewiesener Afrikanischer Schweinepest einführen, keine freilaufenden Hunde Wildschweine hetzen lassen und als Schweinehalter den Kontakt zwischen Wildschweinen und Hausschweinen sicher verhindern!� ◾ � Jacqueline Lorenz Informationen und Fragen an den Wildtierexperten

sich in Wildschweinbeständen ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest, die für Menschen zwar ungefährlich ist, bei der Einschleppung des Erregers in Hausschwein- und Mastbestände aber hohen wirtschaftlichen Schaden mit sich brächte, da es

keine Impfung gegen die hochansteckende und äußerst qualvolle Erkrankung gibt. Der Wildtierexperte mahnt daher dringend: Keine bluthaltigen Lebensmittelreste achtlos an für Wildschweine zugängliche Stellen werfen,

Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) Pressestelle – SenPS 4 – z.Hd. Herrn Derk Ehlert Am Köllnischen Park 3 10179 Berlin Tel.: 030-9025-1094 E-Mail: Derk.Ehlert@senuvk.berlin.de Derk-Ehlert-Stiftung: www.naturerbe.nabu.de/ stiftungsfamilie/treuhandstiftungen/ derk-ehlert-stiftung/index.html .

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